Der Leiter des Mercedes-Formel-1-Teams ist derzeit in Melbourne für den Australischen Grand Prix. Susie Wolff, Direktorin der F1 Academy, einer exklusiven Nachwuchsrennserie für Frauen, ist nicht zum dritten Grand Prix der Saison gereist. Dies liegt daran, dass sie am 4. März vor einem französischen Gericht rechtliche Schritte eingeleitet hat. Sie hat diese Maßnahme als Reaktion auf „gegen mich gerichtete Aussagen“ der FIA, dem Regulierungsorgan der Formel 1, ergriffen.
Im vergangenen Dezember waren die Wolffs Gegenstand einer Untersuchung der FIA. Die Untersuchung sollte feststellen, ob das Paar vertrauliche Informationen geteilt hatte. Diese Untersuchung wurde durch Vorwürfe eines Interessenkonflikts ausgelöst, die in der Zeitschrift BusinessF1 veröffentlicht wurden. Die FIA stellte die Untersuchung jedoch bereits nach 48 Stunden ein. Diese Entscheidung fiel, nachdem die anderen neun Formel-1-Teams nahezu identische Erklärungen abgegeben hatten, in denen sie bestritten, die Beschwerde, die die Untersuchung ausgelöst hatte, eingereicht zu haben.
In einem Fernsehinterview mit Sky sprach Toto Wolff, der Leiter des Mercedes-Teams, über Susie Wolffs Entscheidung, rechtliche Schritte einzuleiten. Er beschrieb sie als starke Frau, die immer für ihre Überzeugungen und Werte eintritt. Er betonte, dass sie entschlossen sei, diese rechtlichen Schritte zu verfolgen, weil sie glaubt, Unrecht erlitten zu haben. Er erwähnte auch, dass Lewis Hamilton, der siebenmalige Formel-1-Weltmeister, die mangelnde Transparenz in der FIA-Governance kritisiert und seine Unterstützung für Susie Wolffs Mut bei der Einleitung rechtlicher Schritte zum Ausdruck gebracht hat. Zak Brown, CEO von McLaren, äußerte ebenfalls seine Unterstützung für Susie Wolff und bezeichnete sie als eine der angesehensten Personen im Motorsport.
Die Bestätigung der rechtlichen Beschwerde vor einem französischen Gericht erfolgte kurz nachdem das Ethikkomitee der FIA ihren Präsidenten Mohammed Ben Sulayem von jeglichem Fehlverhalten bei zwei F1-Veranstaltungen im letzten Jahr freisprach. Diese anhaltende Kontroverse, zusammen mit den Problemen um Christian Horner, den Teamchef von Red Bull, überschattet den Beginn der F1-Saison.
Toto Wolff hat anerkannt, dass in den letzten Wochen ein wiederkehrendes Thema der „Mangel an Transparenz“ war und er äußerte seine Überzeugung, dass dies für eine so wichtige Sportart inakzeptabel ist. Er lobte Susie Wolff dafür, vor mehreren Monaten den rechtlichen Prozess eingeleitet zu haben, und betonte die Bedeutung, Dinge nicht unter den Teppich zu kehren. Er schlug auch vor, dass die Formel 1 einen proaktiveren Ansatz bei der Bewältigung von Problemen verfolgen sollte, selbst wenn dies die Einbeziehung externer Behörden bedeutet.
Insgesamt ist der Fokus auf Transparenz und Verantwortlichkeit in der Formel 1 zu einem bedeutenden Diskussionsthema geworden, wobei die rechtlichen Schritte von Susie Wolff nur ein Beispiel sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies auf den Sport auswirken wird und ob es weitere Untersuchungen und Reformen fördern wird.