Tony Stewarts Abgang aus der NASCAR hat ein dramatisches neues Kapitel angenommen, da sein Erbe-Team, Stewart-Haas Racing (SHR), nach 16 Jahren im Wettbewerb auf höchstem Niveau seine Aktivitäten eingestellt hat. Jetzt findet sich Stewart unfreiwillig im Zentrum der laufenden Klage von NASCAR gegen Michael Jordans 23XI Racing und Front Row Motorsports (FRM) wieder – ein Rechtsstreit, der ihn Millionen kosten könnte.
Während die drei verbleibenden Charters von SHR in die Folgen der Klage verwickelt sind, scheinen Stewarts Frustrationen mit NASCAR einen Siedepunkt erreicht zu haben. Sein Wechsel zum NHRA-Drag-Racing wird sowohl als strategische Wendung als auch als scharfe Kritik an der aktuellen Richtung von NASCAR angesehen.
Die NASCAR-Klage: Stewart im Kreuzfeuer
Im Zentrum der Klage steht ein Streit um Charters und die Verteilung von Einnahmen. Seit Jahren drängt die Race Team Alliance auf einen größeren Anteil an den Medien-Einnahmen und dauerhafte Charters für die Teams. NASCAR hat jedoch diese Forderungen zurückgewiesen und die Spannungen weiter angeheizt, indem sie ein 6-stündiges Ultimatum für die Teams zur Unterzeichnung des Chartervertrags von 2025 ausgab. Michael Jordans 23XI Racing und FRM lehnten ab und entschieden sich, die Praktiken von NASCAR vor Gericht anzufechten.
Dies hat einen Dominoeffekt erzeugt, wobei SHR von Stewart sich im Ungewissen befindet. Ohne Garantien, dass seine Charters unter den aktuellen Bedingungen verkauft werden, sieht sich Stewart potenziellen Verlusten von bis zu 75 Millionen Dollar gegenüber.
Kenny Wallace und Ken Schrader diskutierten über Stewarts Dilemma im Herm & Schrader Podcast:
„Sie wurden im Kreuzfeuer zwischen 23XI und Front Row und NASCAR erwischt,“ bemerkte Schrader. Wallace fügte hinzu: „Es geht um fast 75 Millionen Dollar. Das ist eine große Sache.“
Tony Stewarts schwierige Geschichte mit NASCAR
Stewarts Frustrationen mit NASCAR reichen bis vor die aktuelle Klage zurück. Im Jahr 2022 sah sich SHR einer hohen Strafe gegenüber, als Cole Custer und Chase Briscoe beschuldigt wurden, während eines Playoff-Rennens das Rennen manipuliert zu haben. NASCAR verhängte eine Strafe von 200.000 Dollar gegen SHR, entzog Punkte und suspendierte Crew Chief Mike Shiplett auf unbestimmte Zeit.
Zu diesem Zeitpunkt ließ Stewart seinen Unmut öffentlich heraus, indem er sagte:
„Ich bin gerade so wütend auf NASCAR, dass ich nicht darüber reden möchte… Ich freue mich riesig, dass ich dieses Wochenende Drag Racing mache. Wenn es nicht um die Auftritte ginge, würde ich meine Zeit nicht bei einem weiteren NASCAR-Rennen verschwenden.“
Diese Frustration hat sich mit dem aktuellen Charter-Debakel nur noch verstärkt. Im Gespräch mit Cars and Culture wies Stewart die Charter-Vereinbarungen von NASCAR als Farce zurück:
„Die Charter-Vereinbarungen sind ein Witz. Wenn die Leute nicht klug genug sind, zwischen den Zeilen zu lesen, wenn Rick Hendrick sagt: ‚Ich habe einfach genug davon, mit ihnen zu streiten,‘ verpasst ihr alle das große Ganze.“
NHRA: Stewarts neue Grenze
Stewarts Wechsel zum NHRA-Drag-Racing markiert einen bedeutenden Fokuswechsel. Als neuer Vater und NHRA-Wettkämpfer hat Stewart die Atmosphäre im Drag Racing als viel angenehmer empfunden im Vergleich zur wachsenden Spannung in der NASCAR.
„Die Atmosphäre ist ganz anders,“ sagte Stewart. „Und ich mag die Atmosphäre dort, das habe ich das ganze Jahr über.“
Während Stewart weiterhin Miteigentümer von SHR bleibt, hat sich seine Aufmerksamkeit vollständig auf die NHRA verlagert, wo er mehr Stabilität und weniger bürokratische Kopfschmerzen sieht.
Die 75-Millionen-Dollar-Wette: SHRs Charter in Gefahr
Während die NASCAR-Klage weitergeht, bleibt das Schicksal von SHRs drei Chartern ungewiss. Wenn NASCAR obsiegt, könnten Stewart und sein ehemaliges Team erhebliche finanzielle Verluste erleiden. Wallaces Schätzung von 25 Millionen Dollar pro Charter verdeutlicht, wie hoch die Einsätze sind.
„Tony wartet immer noch darauf, dass sein Geld kommt“, bemerkte Wallace. „Aber diese Klage setzt alles auf Eis.“
Ist Stewarts Abgang ein Warnsignal für NASCAR?
Stewarts Austritt und öffentliche Kritiken heben breitere Probleme innerhalb von NASCAR hervor, von Einnahmenstreitigkeiten bis hin zu Governance-Bedenken. Dass eine so einflussreiche Figur wie Stewart sich zurückzieht, spricht Bände über die Herausforderungen, denen der Sport gegenübersteht, um seine besten Talente und Teams zu halten.
Mit Michael Jordan, 23XI Racing und FRM, die die Geschäftspraktiken von NASCAR herausfordern, könnte die Klage den Sport umgestalten – oder wichtige Stakeholder wie Stewart weiter entfremden. Wie Wallace es ausdrückte:
„Ich glaube nicht, dass NASCAR mit diesem Szenario gerechnet hat… jemand verklagt uns, während er gleichzeitig mit Charten zu tun hat.“
Was kommt als Nächstes?
Während sich die Klage entfaltet, fügt Stewart’s Beteiligung—so indirekt sie auch sein mag—einer bereits umstrittenen Situation eine weitere dramatische Ebene hinzu. Ob NASCAR diese Probleme lösen kann, ohne ehemalige Champions wie Stewart weiter zu entfremden, bleibt abzuwarten. Fürs Erste setzt Stewart auf eine bessere Zukunft im Drag Racing und lässt das Chaos von NASCAR hinter sich.