Die Rallye Schweden 2025 war nichts weniger als spektakulär—sechs Führungswechsel, ein hauchdünner Sieg mit 3,8 Sekunden Vorsprung und die Top vier nur 17 Sekunden voneinander entfernt. Aber über das aufregende Duell um die Führung hinaus lieferte diese Rallye einige entscheidende Momente, die die gesamte WRC-Saison prägen könnten.
Von Elfyn Evans’ dominanter Aussage über Adrien Fourmauxs emotionalen Zusammenbruch bis hin zu Kalle Rovanperäs unerwarteten Schwierigkeiten, hier ist, was wir aus diesem dramatischen, schneebedeckten Showdown gelernt haben.
Elfyn Evans: Ein Meisterschafts-Favorit taucht auf
Wo war dies Version von Elfyn Evans in den letzten Jahren? Selbstbewusst, aggressiv und vollkommen kontrolliert, er hat zu Beginn einer Saison noch nie so scharf ausgesehen.
Mit zwei Runden hinter sich und 12 noch zu fahrenden ist es zu früh, um ihn als den klaren Titel-Favoriten zu erklären, aber ein 28-Punkte-Vorsprung und maximal 35 Punkte in Schweden haben ihn in die beste Position seiner Karriere gebracht.
Seine Rivalen sind bereits am Ende—wenn sie den Abstand in Kenia nicht schließen, könnte Evans die Meisterschaft davonlaufen.
Takamoto Katsutas Erlösungsbogen
Nachdem er letztes Jahr beim Rally Chile auf die Bank gesetzt wurde, hatte Takamoto Katsuta etwas zu beweisen. Und das tat er—stilvoll.
Schnell, gelassen und furchtlos, blieb Katsuta von Anfang bis Ende im Kampf um die Führung. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als er eine Podiums-Chance durch das Abstellen seines Autos in einer Schneeverwehung verspielte, war er diesmal fehlerfrei.
Obwohl das Verpassen des Sieges eine bittere Pille war, ist das Gesamtbild klar—Katsuta ist offiziell als ernsthafter WRC-Anwärter angekommen.
Adrien Fourmaux: Die Geschwindigkeit ist da, aber auch die Emotionen
Adrien Fourmauxs rohe Geschwindigkeit ist unbestreitbar. Er war mitten im fünfköpfigen Kampf um den Sieg. Aber sein Samstagsschock zeigte, dass seine Emotionen ihn immer noch überwältigen.
Ein seltsames Problem mit dem Helmgurt zwang ihn dazu, mitten im Abschnitt anzuhalten, und die Frustration kochte über. Anstatt sich zu beruhigen, ging er auf einen Rausch und gewann die nächste Etappe, bevor er nur drei Kurven in der nächsten verunglückte.
Sogar er gab zu: „Wahrscheinlich wollte ich zu viel tun.“
Die Geschwindigkeit ist vorhanden, aber bis Fourmaux lernt, seine Emotionen zu kontrollieren, wird er kein echter Titelanwärter sein.
Kalle Rovanperäs Achillesferse?
Zum ersten Mal zeigt Kalle Rovanperä Schwächen.
Seine Schwierigkeiten mit den neuen Hankook-Reifen für 2025 setzten sich in Schweden fort, und seine Unfähigkeit, sich anzupassen, kostete ihn jede Chance, um den Sieg zu kämpfen.
Das ist nicht nur ein Problem in Schweden—Schotter-Rallyes sind das Rückgrat der WRC-Saison, und wenn Rovanperä nicht seine Reifenabstimmung vor Kenia herausfindet, könnte seine Titelverteidigung ernsthaft in Gefahr sein.
Hyundais Upgrades: Echte Verbesserung oder nur Hype?
Die mit Spannung erwarteten i20 N Rally1 Updates von Hyundai debütierten in Schweden, aber waren sie der Game-Changer, den das Team benötigte?
Teamchef Cyril Abiteboul ging auf Nummer sicher und behauptete, dass sie nicht speziell für Schweden entwickelt wurden, während Gerard Jan de Jongh vorschlug, dass sie überall funktionieren sollten.
Das Urteil? Gemischt. Die Untersteuern und Balanceprobleme, die Hyundai immer noch ein Problem zu sein scheinen.
Der echte Test wird bei schottrichen Rallyes wie Estland, Finnland und Chile kommen. Wenn sich das Auto dort nicht verbessert, könnte Hyundai vor einer weiteren frustrierenden Saison stehen.
Josh McErlean: Eine Geschichte von zwei Rallyes
In Monte Carlo war Josh McErlean nicht der Schnellste, aber er hielt sein Auto sauber und erzielte einen beeindruckenden siebten Platz.
In Schweden? Das Gegenteil. Der Ire zeigte eine beeindruckende Geschwindigkeit – er schlug zwei Weltmeister (Neuville und Rovanperä) auf einer Etappe – machte dann jedoch einen entscheidenden Fehler und versenkte seinen Ford Puma Rally1 in einer Schneeverwehung.
Die Erkenntnis? Er ist schnell. Er braucht nur Konstanz.
Mārtiņš Sesks: Der Hype ist echt
War Mārtiņš Sesks’ explosive Form 2024 ein Zufall? Die Rallye Schweden lieferte die Antwort: Absolut nicht.
Er übertraf den hochgehandelten Finnen Sami Pajari—auf Strecken, die dem Toyota-Fahrer hätten zugutekommen sollen—und sicherte sich einen hart erkämpften sechsten Platz.
Für einen Fahrer, der noch versucht zu beweisen, dass er einen Vollzeit-WRC-Sitz verdient, war dies der perfekte Start in seine Kampagne 2025.
Was kommt als Nächstes?
Mit Evans in vollständiger Kontrolle, Rovanperä, der kämpft, und Hyundais Verbesserungen, die mehr Fragen als Antworten aufwerfen, heizt sich die WRC-Saison schnell auf.
Kenia ist das Nächste. Und wenn Evans auch dort dominiert, könnte der Titelkampf 2025 vorbei sein, bevor er überhaupt beginnt.