Die Einsätze könnten nicht höher sein, während sich die WRC FORUM8 Rally Japan dramatisch entfaltet. Mit Ott Tänak, der ein Wunder braucht, um die Fahrermeisterschaft zu stehlen, und Thierry Neuville, der alle Karten in der Hand hält, nahm die Action am Freitag eine erstaunliche Wendung. Tänak lieferte eine beeindruckende Leistung ab und beendete den Tag auf dem ersten Platz, während Neuville sich auf 15. Platz wiederfand, geplagt von verheerenden technischen Problemen.
Tänaks Dominanz trifft Neuvilles Albtraum
Damit Tänak überhaupt von einem Meisterschaftsüberraschung träumen kann, musste alles zu seinen Gunsten laufen – und bisher tut es das. Mit einem Vorsprung von 20 Sekunden führt Tänak die Rallye an und hat alles in seiner Macht Stehende getan, um Hyundai die Kontrolle im Rennen um den Hersteller-Titel zu sichern.
In der Zwischenzeit hat Neuvilles Kampagne für seinen ersten WRC-Titel ein Hindernis erreicht. Sein Hyundai i20 N wurde auf SS4 von Problemen mit dem Turbolader betroffen, was den belgischen Star Zeit kostete und ihn in 7 Minuten und 41 Sekunden Rückstand versetzte.
„Es ist offensichtlich enttäuschend“, gab ein niedergeschlagener Neuville zu. „Fünf einhalb Etappen ohne jegliche Power zu fahren, hat uns Minuten gekostet – bereits sieben oder acht. Was kann man da tun?“
Der Rückschlag gefährdet nicht nur seine Meisterschaftshoffnungen, sondern kompliziert auch Hyundais Streben nach einem Hersteller-Doppelsieg. Mit Andreas Mikkelsen, der auf SS6 ausgefallen ist, ist der Druck auf Tänak, seine Führung zu halten, enorm.
Der mentale Kampf von Thierry Neuville
Neuville hat unzählige knappe Niederlagen in seinem Streben nach einem WRC-Titel erlitten, und das Unheil am Freitag fügt seiner Geschichte eine weitere Schicht von Widrigkeiten hinzu. Trotz der ernsten Situation bleibt Neuville mathematisch im Spiel – er benötigt an diesem Wochenende nur sechs Punkte, um den Titel zu sichern.
Da er noch keine Punkte auf dem Konto hat, setzt Neuville auf eine Wende am Samstag, um sich zurück in die Top 10 zu kämpfen und Super Sunday Punkte zu ergattern. Der Druck steigt jedoch.
„Ich denke, das ganze Team ist enttäuscht darüber, wie die Dinge laufen“, gab Neuville zu. „Wir haben gut angefangen, hatten einen guten Rhythmus, aber dann ging alles schief.“
Tänaks unermüdlicher Druck
Während Neuvilles Kämpfe die Schlagzeilen dominieren, bleibt Tänak laserfokussiert. Sein Mantra: weiter Etappen gewinnen und Hyundais Herstellerkrone sichern. Auf die Frage nach seiner zunehmend realistischen Chance auf den Fahrertitel wies Tänak den Gedanken mit charakteristischer Gelassenheit zurück.
„Was kann ich anders machen?“ scherzte er. „Es ist schwierig, über den ersten Platz hinauszukommen.“
Doch Tänaks Leistung ist ein Dorn im Fleisch von Toyota. Mit Hyundai, das einen 15-Punkte-Vorsprung hält, ruhen Toyotas Hoffnungen auf einem perfekten Wochenende, und Tänaks Dominanz erodiert diese Chancen.
Toyotas Aufstieg
Toyotas Kampagne begann im Desaster. Sébastien Ogier hatte bereits in der ersten Etappe einen Platten und verlor zwei Minuten, während Takamoto Katsuta ebenfalls zurückfiel, nachdem er einen Reifen beschädigt hatte. Nur Elfyn Evans konnte Toyota im Rennen halten, führte kurzzeitig, bevor er den Freitag 20,9 Sekunden hinter Tänak beendete.
Ogier, sichtbar frustriert, gab zu, dass es ihm schwerfiel, motiviert zu bleiben. „Es ist schwer, Motivation zu finden, wenn man sofort aus dem Kampf um den Sieg raus ist,“ gestand er.
Die geringen Chancen von Toyota, Hyundai zu überholen, hängen nun von einer heroischen Leistung am Samstag und einem Patzer von Tänak ab – ein Szenario, das zunehmend unwahrscheinlich erscheint.
Der Weg nach vorne: Titel hängt in der Schwebe
Während die Rallye Japan in ihren zweiten Tag geht, ist das Drama längst nicht vorbei. Neuville muss ein Comeback starten, um seinen lange ersehnten Titel zu sichern, während Tänak unermüdlich weiter drängt und auf eine mögliche Überraschung schielt, die die Meisterschaft auf den Kopf stellen könnte.
Im Moment steht eines fest: Die Rallye Japan bietet das hochdramatische Spektakel, das sich die Fans erhofft haben, mit Ott Tänak und Thierry Neuville im Zentrum des Geschehens.