McLarens Ruhm im Konstrukteurschampionat stößt auf turbulente Schwierigkeiten: Sind die Handschuhe ausgezogen?
In einer dramatischen Wendung beim Großen Preis von Singapur feierte McLaren den Gewinn des Formel-1-Konstrukteurschampionats zum zweiten Mal in Folge, doch die Freude wurde durch einen angespannten Konflikt zwischen ihren Starfahrern getrübt. Der prestigeträchtige Titel wurde gesichert, als Lando Norris den dritten Platz belegte und damit mathematisch den ultimativen Preis erneut sicherte. Doch der Vorfall in der ersten Runde ließ die Frage aufkommen, wie es um die Integrität des teamorientierten Ethos steht, auf dem McLaren seinen Ruf aufgebaut hat.
Als die Lichter am Marina Bay Street Circuit erloschen, entfaltete sich das Drama rasch. Oscar Piastri, der darauf brannte, sich den zweiten Platz von einem langsamen Max Verstappen zu schnappen, befand sich in einer prekären Situation. In dem Versuch, vorzurücken, kollidierte er versehentlich mit Norris, der erfolgreich an Andrea Kimi Antonellis Mercedes vorbeigefahren war. Die beiden McLaren-Teamkollegen, die in einem erbitterten Kampf um die Position waren, kollidierten in Kurve 3 und entzündeten einen Sturm der Kontroversen.
Piastri zögerte nicht, seinen Frust über das Radio zu äußern und erklärte, dass das Manöver „nicht sehr teamorientiert“ sei. Die Spannung war spürbar, als Renningenieur Tom Stallard mitteilte, dass die Rennkommissare den Vorfall für akzeptabel hielten, was Piastri sichtbar wütend machte und die Situation weiter anheizte. „Wenn er ein anderes Auto meiden muss, indem er in seinen Teamkollegen kracht, dann ist das ein ziemlich schlechter Job beim Ausweichen“, entgegnete er und ließ die rohen Emotionen, die unter der Oberfläche brodelten, zum Vorschein kommen.
Norris blieb jedoch unentschuldigt und verteidigte seine aggressiven Taktiken als notwendig, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. „Ich bin rübergekommen und habe mich in eine gute Position gebracht, um nicht aus Turn 1 und in 2 aufgehalten zu werden. Ich hatte eine große Lücke auf der Innenseite von Oscar“, erklärte er und beschrieb die rutschigen Bedingungen, die zu dem Missgeschick beigetragen hatten. „Die Aggression dort hat sich ausgezahlt“, fügte er hinzu und unterstrich die erbarmungslose Natur des Rennsports.
Piastri, der über den Vorfall nachdachte, äußerte den Wunsch, die Aufnahmen erneut anzusehen, um ein klareres Verständnis zu gewinnen, wies jedoch jegliche Andeutungen von Bevorzugung gegenüber Norris zurück. „Nein“, antwortete er entschieden, als er gefragt wurde, ob er glaube, dass Norris bevorzugt behandelt werde. Doch mit der Konstrukteursmeisterschaft, die nun in der Tasche ist, steht die Frage im Raum: Werden sich die Dynamiken zwischen den beiden ändern, da sie jetzt um persönlichen Ruhm kämpfen?
Beide Fahrer haben betont, dass ihre Beziehung intakt bleibt, aber die Realität ist, dass mit der gesicherten Meisterschaft die Handschuhe sehr wohl ausgezogen werden könnten. Teamchef Andrea Stella und CEO Zak Brown, beide erfahrene Rennfahrer im Herzen, haben immer die Idee des wettbewerbsfähigen Rennens unter Teamkollegen unterstützt – vorausgesetzt, es gefährdet nicht den Gesamterfolg des Teams. Jetzt, da der Titel gesichert ist, wird diese Philosophie zu härteren Kämpfen auf der Strecke führen?
Piastri hat bereits seine Bereitschaft gezeigt, sich auf aggressive Manöver einzulassen, und wäre in früheren Rennen in Österreich und Ungarn beinahe mit Norris kollidiert. In der Zwischenzeit könnte Norris, der Piastri mit 22 Punkten Rückstand folgt und nur noch sechs Rennen verbleiben, den Druck verspüren, noch größere Risiken einzugehen. Die Einsätze für ihn sind monumental; jeder Kontakt könnte seine Ambitionen drastischer gefährden als die des Rookies Piastri.
In einem offenen Moment während der Pressekonferenz erkannte Norris die Schwere ihrer Situation und die Kontrolle, die auf jedem ihrer Schritte lastet. „Das Letzte, was ich will, ist, mit meinem Teamkollegen Kontakt zu haben, besonders weil ich nur Fragen von euch bekomme“, scherzte er. Die zugrunde liegende Spannung ist dick, und beide Fahrer wissen, dass die nächste Rad-an-Rad-Begegnung explosiv sein könnte.
Während Piastris Frustration vor den Medien möglicherweise abgeklungen ist, besteht kein Zweifel daran, dass er unermüdlich sein wird, wenn er wieder gegen Norris fährt. Der Kontakt auf der Strecke hat nicht nur McLarens Moment des Ruhms überschattet, sondern auch die Bühne für eine aufregende Meisterschaftsnarrative bereitet, die verspricht, die Fans auf die Kante ihrer Sitze zu bringen. Schnallt euch an, Formel-1-Fans – es wird bei McLaren sehr interessant!