Max Verstappens meteoritischer Aufstieg in der Formel 1—vier Weltmeistertitel, 63 Grand-Prix-Siege und 112 Podestplätze—hat ihn zu einer modernen Rennikone gemacht. Doch hinter den Auszeichnungen verbirgt sich ein karrierebestimmender Moment, der ihn auf einen ganz anderen Weg hätte führen können. Lange vor seinem Debüt beim Großen Preis von Australien 2015 stand Verstappen an einem Scheideweg und zog Angebote von sowohl Red Bull als auch Mercedes in Betracht. Letztendlich sollte eine mutige Frage eines Mannes und sein unerschütterlicher Glaube den Verlauf von Verstappens außergewöhnlicher Karriere prägen.
Markos filmisches Angebot: Das Treffen, das alles veränderte
Als Leiter der Nachwuchsfahrerentwicklung bei Red Bull hat Dr. Helmut Marko ein außergewöhnliches Talent dafür, Roh-Talente zu erkennen. Doch selbst für Marko war sein erstes Treffen mit Verstappen während eines Formel-3-Rennens am Norisring im Jahr 2014 unvergesslich. Im Gespräch mit Autosprint beschrieb Marko die Begegnung als „fast wie im Film.“
„Ich sah ihn ein Rennen unter nassen Bedingungen dominieren“, berichtete Marko. „Danach sprach ich ihn direkt an. Ich sah ihm in die Augen und sagte unverblümt: ‚Max, fährst du so, weil dein Vater dich streng erzogen hat, oder ist es wirklich deine Leidenschaft und deine Entscheidung, weiterzumachen?‘“
Was folgte, war eine Antwort, die Marko sprachlos machte und Verstappens Platz im Red Bull-Team festigte.
„Der Teenager Max zuckte nicht zusammen“, sagte Marko. „Er sah mich kalt an und antwortete: ‚Nein, ich liebe das Rennen. Es ist meine Entscheidung, und ich möchte weitermachen, während ich die Fehler meines Vaters vermeide.‘ In diesem Moment wusste ich, dass er mehr als nur ein Talent war – er hatte die Mentalität eines zukünftigen Champions.“
Mercedes abgelehnt: Der Vorteil von Red Bull
Zu dieser Zeit war Verstappens Zukunft alles andere als sicher. Gespräche mit Mercedes, dem erbittertesten Rivalen von Red Bull, waren bereits im Gange. Aber das Versprechen von Red Bull, ihn schnell in ein Formel-1-Auto zu bringen, erwies sich als unwiderstehlich. In einem mutigen Schritt setzte Red Bull den damals 17-jährigen Verstappen 2015 hinter das Steuer von Toro Rosso und machte ihn zum jüngsten Fahrer in der F1-Geschichte.
Diese Entscheidung stellte sich als Meisterstreich heraus. Innerhalb eines Jahres wurde Verstappen in das Senior-Team von Red Bull Racing befördert, wo er sofort Eindruck hinterließ, indem er sein Debütrennen beim Großen Preis von Spanien 2016 gewann. Der Rest, wie man so schön sagt, ist Geschichte.
Vom jugendlichen Wunderkind zum erfahrenen Champion
Jetzt in seiner 11. F1-Saison dominiert Verstappen weiterhin das Grid. Im Laufe der Jahre hatte er eine Reihe von Teamkollegen, darunter Daniel Ricciardo, Pierre Gasly, Alex Albon und Sergio Perez. Für die Saison 2025 ist Verstappen mit Liam Lawson, einem weiteren Produkt von Red Bulls Nachwuchsfahrerprogramm, verbunden, was Markos Einfluss auf die Aufstellung des Teams weiter unterstreicht.
Als er auf Verstappens Reise zurückblickte, betonte Marko die Eigenschaften, die ihn besonders machen: „Selbst mit 17 hatte Max die Denkweise von jemandem, der viel älter ist. Heute, mit 27, denkt er immer noch weit über sein Alter hinaus. Er schaut immer nach vorne und plant seine Züge sowohl auf als auch abseits der Strecke.“
Ein Vermächtnis in der Entstehung
Die Partnerschaft zwischen Verstappen und Red Bull ist eine der erfolgreichsten in der Geschichte der Formel 1. Aber alles begann mit einer einzigen Frage an einem regnerischen Tag im Jahr 2014. Dieser entscheidende Moment, gepaart mit Verstappens unvergleichlichem Antrieb und Entschlossenheit, legte den Grundstein für eine Dynastie, die keine Anzeichen einer Verlangsamung zeigt.
Während Red Bull und Verstappen in eine weitere Saison starten, ist eines sicher: Die Entscheidung, einen furchtlosen 17-Jährigen mit einem reifen Geist zu unterstützen, hat die Landschaft der Formel 1 für immer verändert.