In einer beeindruckenden Erklärung von Ambition und Widerstandsfähigkeit hat Mattia Binotto Audis kühnen Formel-1-Plan dargelegt: Das letzte Platzteam von Sauber bis 2030 in einen Meisterschaftsanwärter zu verwandeln. Als Leiter von Audis hochriskantem Einstieg in die F1, hat Binotto, der jetzt als COO und CTO des Projekts fungiert, die monumentale Herausforderung, das legendäre Motorsport-Erbe des deutschen Automobilherstellers zu wahren.
Den F1-Berg erklimmen: Ein langer Weg zum Ruhm
In einem offenen Gespräch über die bevorstehende Reise zeichnete der ehemalige Teamchef von Ferrari ein düsteres, aber hoffnungsvolles Bild der anstehenden Aufgabe. Sauber, das 2026 Audis Werksteam werden soll, belegte in der Konstrukteurswertung 2024 den letzten Platz mit nur vier Punkten aus 24 Rennen – ein weiter Weg, um mit den Elite des Sports zu konkurrieren.
Binotto ließ keine Zweifel am Zeitrahmen aufkommen und machte deutlich, dass der Erfolg nicht über Nacht kommen wird.
„Allein der Bau einer neuen Anlage dauert drei Jahre. Die richtigen Talente zu gewinnen, braucht Zeit. Eine gewinnende Umgebung zu schaffen, ist ein langfristiges Unterfangen“, sagte er gegenüber Autosport. „Vielleicht können wir in drei Jahren um Siege kämpfen. Der Titel bis 2030? Das ist sehr ehrgeizig, aber es ist ein klares Ziel.“
Erwartungen managen: Für die lange Strecke aufbauen
Binotto hat die Hoffnungen auf sofortigen Erfolg gedämpft und bescheidene Ziele für die kurze Frist gesetzt.
„2025 wird keine erfolgreiche Saison für uns sein. Bis dahin werden wir einfach nicht die Menschen, die Werkzeuge oder die Einrichtungen haben“, gestand er ein. „Aber der Fokus ist klar: Jedes Jahr besser werden. Schritt für Schritt werden wir den Berg erklimmen.“
Dieser pragmatische Ansatz wurde von der Audi-Führung, einschließlich CEO Gernot Döllner, gut aufgenommen, der Geduld betont hat. Binotto räumte jedoch den Druck ein, der unvermeidlich entstehen wird, wenn die ikonische Marke mit den Vier Ringen im F1-Raster debütiert.
„Sobald das Audi-Branding auf dem Auto ist, werden die Erwartungen in die Höhe schnellen. Wenn das Auto nicht schnell genug ist, wird der Druck steigen. Das ist unvermeidlich“, sagte er.
Den Traum befeuern: Audis Investitionskraftwerk
Audi setzt nicht nur auf Binottos Expertise; es unterstützt ihn mit erheblichen Ressourcen. Die Ankündigung Ende 2024, dass die Qatar Investment Authority einen Anteil am F1-Projekt erwirbt, signalisiert Audis Bereitschaft, erhebliche finanzielle Mittel in die Jagd nach der Meisterschaft zu investieren.
Diese Investition, sagte Binotto, bietet „Flexibilität“, um die Infrastruktur aufzubauen und das nötige Talent zu gewinnen, um an der Spitze mitzuhalten. Audis Geschichte der Dominanz in anderen Motorsportdisziplinen setzt die Messlatte hoch, aber Binotto glaubt, dass die finanzielle und strukturelle Unterstützung entscheidend sein wird, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen.
Binottos Vision: Das Titelziel 2030
Für Binotto ist das Ziel, 2030 den Titel zu gewinnen, mehr als nur ein Zeitrahmen – es ist ein Leitprinzip.
„Es ist unser Nordstern. Wir wissen, wo wir hingehen, und wir wissen, was wir brauchen, um dorthin zu gelangen. Diese Bergbesteigung wird anstrengend und schwierig sein, aber eine klare Vision und das Management der Erwartungen sind entscheidend.“
Der italienische Veteran verglich das Projekt mit dem Besteigen eines hohen Gipfels: langsam, überlegt und unermüdlich. „Wir zeichnen unseren Weg nach oben, und obwohl die Reise einschüchternd ist, ist der Wille vorhanden“, schloss er.
Die Herausforderung vor uns: Wird Audi liefern?
Mit dem Countdown auf 2026, wenn Audi offiziell Sauber als Werksteam übernimmt, beobachtet die F1-Welt genau. Können Binotto und Audi diese kühne Vision verwirklichen? Werden die Ressourcen, das Talent und die langfristige Strategie zusammenkommen, um den Traum von einem Titelgewinn bis 2030 Realität werden zu lassen?
Die Einsätze sind enorm, aber wenn es eine Sache gibt, die Binotto versteht, dann ist es, was nötig ist, um in der Formel 1 zu gewinnen. Für Audi beginnt die Reise zum Gipfel jetzt.