Der aggressive Zusammenstoß von Max Verstappen mit Oscar Piastri in der Abu Dhabi Grand Prix hat eine intensive Debatte ausgelöst, wobei der ehemalige FIA-Steward Johnny Herbert es als einen absichtlichen Schachzug bezeichnete, um Dominanz über potenzielle Rivalen für 2025 zu demonstrieren. Der Vorfall, der im Saisonfinale stattfand, führte dazu, dass Verstappen in die erste Kurve hinein einen kühnen Angriff wagte, was zu Kontakt mit dem McLaren führte, beide Fahrer drehte und dem Niederländer eine 10-Sekunden-Strafe einbrachte.
Während Verstappen als Sechster ins Ziel kam und Piastri den zehnten Platz rettete, reicht die Nachwirkung weit über das Rennen hinaus. McLaren-Chef Andrea Stella bezeichnete den Manöver als „unnötig“, insbesondere da zu diesem Zeitpunkt die Konstrukteursmeisterschaft noch auf dem Spiel stand. Piastri nannte es über das Teamradio sarkastisch „den Zug eines Weltmeisters“, doch Verstappen entschärfte die Spannungen nach dem Rennen, indem er sich entschuldigte.
Herbert: Verstappens Manöver war psychologische Kriegsführung
In einem Interview deutete Herbert an, dass es bei dem Vorfall weniger um das Rennen und mehr um psychologische Spiele ging. Mit McLaren, das sich als ernsthafter Herausforderer für die nächste Saison herauskristallisiert, schienen Verstappens Taktiken darauf abzuzielen, seine Konkurrenz zu verunsichern.
„Es geht alles um Einschüchterung“, sagte Herbert. „McLaren wird nächstes Jahr eine Bedrohung für ihn sein. Oscar hat gezeigt, dass er Rennen gewinnen kann, und Lando [Norris] ist immer im Mix. Keiner der beiden Fahrer wollte in Abu Dhabi nachgeben.“
Verstappens Herrschaft als dreifacher Weltmeister wurde oft durch ein dominantes Auto und begrenzte Konkurrenz charakterisiert, wobei Lewis Hamiltons Titelherausforderung 2021 die letzte bedeutende Prüfung war. Herbert bemerkte jedoch, dass Verstappens Konkurrenten, insbesondere in der zweiten Hälfte von 2024, selbstbewusster geworden sind.
Wachsender Widerstand gegen Verstappen
Der Konflikt in Abu Dhabi ist Teil eines breiteren Trends, so Herbert, da Fahrer wie Piastri, Norris, Charles Leclerc, George Russell und sogar Hamilton zunehmend gegen Verstappens Dominanz ankämpfen.
„Oscars Reaktion mit ‚Gut‘, als er von der Strafe hörte, zeigt den Wandel in der Denkweise“, erklärte Herbert. „Die Fahrer stellen sich jetzt Max entgegen. Russell hatte seine Auseinandersetzungen, Leclerc drängt hart, und wir sehen mehr Aggression von Norris und Piastri.“
Herbert ist der Meinung, dass Verstappen von diesen psychologischen Kämpfen profitiert und Einschüchterung als Werkzeug nutzt, um einen Vorteil auf der Strecke zu erlangen. Die neue Generation von Fahrern scheint jedoch unbeeindruckt, was auf eine mögliche Veränderung im Jahr 2025 hindeutet.
Was steht 2025 auf dem Spiel?
Mit McLaren, das die Leistungsdifferenz verringert, und Mercedes sowie Ferrari, die Blitze der Brillanz zeigen, könnte Verstappen seine härteste Saison bisher bevorstehen. Der Aufstieg von Fahrern wie Piastri und Norris, gepaart mit dem Comeback von Veteranen wie Hamilton, bereitet die Bühne für eine äußerst wettbewerbsfähige Meisterschaft.
Für Piastri unterstreicht der Vorfall in Abu Dhabi sein wachsendes Selbstvertrauen als zukünftiger Titelanwärter. Seine Bereitschaft, Verstappen herauszufordern – selbst auf die Gefahr einer Kollision – signalisiert eine Bereitschaft, sich mit F1’s Top Hund auseinanderzusetzen.
Horner und Stella: Abweichende Ansichten
Während Red Bull-Teamchef Christian Horner Verstappens Manöver als „hartes Rennen“ verteidigte, kritisierte McLarens Stella es dafür, beide Fahrer in Gefahr zu bringen und den Wettbewerb zu untergraben.
„Es war unnötig, besonders bei so hohen Einsätzen“, sagte Stella. „Max musste diesen Move nicht machen, aber es zeigt, dass er uns als Bedrohung sieht.“