Hyundais WRC-Programm-Manager Christian Loriaux hat Toyotas Entscheidung, Sébastien Ogier in allen vier verbleibenden Runden der Rallye-Weltmeisterschaft 2024 einzusetzen, als ein deutliches Zeichen der Verzweiflung kritisiert. Dieser Schritt erfolgt nach Ogiers jüngstem Triumph bei der Secto Rally Finland, der ihn auf den zweiten Platz in der Fahrerwertung brachte und ihn in Schlagdistanz zum Führenden der Meisterschaft, Thierry Neuville von Hyundai, brachte.
Ogier, ein achtfacher Weltmeister, war in dieser Saison nur teilweise dabei, wird aber nun voraussichtlich an allen verbleibenden Rallyes teilnehmen. Loriaux betrachtet diese Änderung als Toyotas Versuch, seine Titelverteidigung zu retten. Toyota hat in den letzten Jahren das WRC dominiert und seit 2019 jeden Fahrertitel und seit 2020 jede Herstellermeisterschaft gewonnen. Doch da Hyundai derzeit mit 20 Punkten Vorsprung die Herstellerwertung anführt, glaubt Loriaux, dass Toyotas Strategie den immensen Druck widerspiegelt, unter dem sie stehen.
„Ein verzweifelter Schachzug“
Loriaux sprach offen und hielt sich nicht zurück in seiner Einschätzung von Toyotas Taktik und deutete an, dass Ogiers Teilnahme an allen kommenden Rallyes ein Schritt aus der Not heraus ist und nicht aus strategischen Überlegungen.
„Wenn er zu einer Rallye geht, die er nicht mag [Finnland], zeigt es deutlich, dass Toyota in der Defensive ist, dass sie wirklich gestresst sind und dass der einzige Weg, uns entgegenzutreten, darin besteht, die gesamte Armada mitzubringen“, sagte Loriaux. „In diesem Sinne ist es sehr klar, dass die Reaktion eine Reaktion von verzweifelten und unter Druck stehenden Menschen ist.“
Loriaux begrüßte den Druck auf Toyota und sah darin eine Bestätigung für die Leistung von Hyundai in dieser Saison. „Es ist gut für mich, sie unter Druck zu sehen, und das ist unsere Aufgabe, gegen die Konkurrenz anzutreten“, fügte er hinzu.
Unerwartete Gewinne von Hyundai
Die drei schnellen Schotterrallyes im Sommer in Polen, Lettland und Finnland sollten Toyota bevorzugen, doch Hyundai setzte sich durch und übertraf seinen Rivalen in Finnland um 19 Punkte, trotz Ogierrs Sieg. Diese unerwartete Wendung hat die Spannungen zwischen den beiden Teams weiter angeheizt, da der Meisterschaftskampf Fahrt aufnimmt.
Mit einem Rückstand von 20 Punkten und der nächsten Rallye in Griechenland, wo Toyota eine starke Bilanz hat, bleibt Loriaux vorsichtig, aber optimistisch.
„Es ist immer noch eine sehr lange Meisterschaft und sie ist offen. Ich denke, jeder sollte froh sein, eine so knappe Meisterschaft zu sehen“, schloss er.
Da die WRC-Saison in ihre finalen Phasen eintritt, wird die Rivalität zwischen Hyundai und Toyota neue Höhen erreichen, da beide Teams alles geben, um den Meistertitel zu erringen.
Foto von Ogier Instagram