Jeff Gordons Name ist in der NASCAR-Geschichte als eines ihrer größten Ikonen eingraviert. Mit vier Cup Series Meisterschaften, 93 Karrieresiegen und einem Erbe der Dominanz in den 1990er Jahren, hat Gordon den Sport neu gestaltet und ihn ins Mainstream gebracht. Doch trotz seiner legendären Erfolge weigert sich die Debatte über seinen Status als der Größte aller Zeiten (GOAT) zu sterben. Die Frage, die sich viele Fans jetzt stellen: Hat NASCARs sich verändernde Formate Gordon seinen rechtmäßigen Platz unter den siebenmaligen Champions gekostet?
Der Aufstieg einer Legende: Gordons Dominanz in den 1990er Jahren
Gordon trat 1992 mit Rick Hendricks Team in die NASCAR-Szene ein und sicherte sich den Titel Rookie of the Year in seiner ersten vollen Saison 1993. Bis 1995 war er bereits Champion, sammelte sieben Rennsiege und 17 Top-Five-Platzierungen. In den nächsten drei Jahren sicherte sich Gordon zwei weitere Titel (1997 und 1998) und erstaunliche 33 Rennsiege, wodurch er sich als das Gesicht der goldenen Ära der NASCAR etablierte.
Sein Erfolg basierte auf Konstanz—ein entscheidender Faktor unter dem NASCAR-Punktesystem vor 2004, das die Leistung über die gesamte Saison belohnte. Fans und Analysten sind gleichermaßen erstaunt über seine Spitzenjahre, in denen Gordon unantastbar schien. Doch die Einführung von NASCARs Chase-Playoff-Format im Jahr 2004 markierte einen Wendepunkt.
Der Formatwechsel: Ein Wendepunkt für Gordon
Das Playoff-System von NASCAR, das darauf ausgelegt ist, mehr Drama zu erzeugen und Zuschauer anzuziehen, hat das Meisterschaftsrennen grundlegend verändert. Gordon, ein Meister der Konstanz, fand sich plötzlich in einem System verwundbar, das die kurzfristige Leistung in den letzten 10 Rennen der Saison betonte. Seine Dominanz in der regulären Saison war nicht mehr genug.
- 2004: Gordon belegte den dritten Platz in der Punktewertung, obwohl er vor der Chase-Reset an der Spitze lag.
- 2007: Nach dem Aufbau eines 312-Punkte-Vorsprungs in der regulären Saison verschwand Gordons Vorteil unter der Chase, und er belegte den zweiten Platz hinter seinem Teamkollegen Jimmie Johnson.
- 2014: Die Frustration setzte sich mit der Einführung von NASCARs Eliminierungs-Playoffs fort. Gordon führte die reguläre Saison in Siegen und Top-10-Platzierungen an, verlor den Titel jedoch um einen einzigen Punkt.
Gordon selbst erkannte die Auswirkungen der Formatänderung an. „Ich fand das Punktesystem für mich in Ordnung… Nicht alle [der letzten 10 Strecken] lagen mir,“ sagte Gordon 2015 gegenüber NBC Sports. Seine Enttäuschung ist verständlich, wenn man bedenkt, wie nah er unter dem alten System an weiteren Meisterschaften war.
Der Rückgang: War es mehr als nur das Format?
Während die Formatänderungen von NASCAR eindeutig gegen Gordons Stärken arbeiteten, war dies nicht der einzige Faktor. Zwischen 2008 und 2013 sank Gordons Leistung erheblich. Er gewann nur sieben Rennen in über 200 Starts, was einen scharfen Kontrast zu seiner früheren Dominanz darstellt. In der Zwischenzeit blühte sein Teamkollege Jimmie Johnson auf und gewann von 2006 bis 2010 fünf aufeinanderfolgende Titel mit derselben Hendrick-Ausrüstung.
Fans verweisen oft auf diesen Zeitraum als Beweis dafür, dass Gordons Kämpfe nicht nur mit dem Format zu tun hatten. Alter, sich entwickelnde Konkurrenz und der Aufstieg jüngerer Fahrer spielten ebenfalls eine Rolle bei seinem Rückgang.
Was hätte sein können: Die GOAT-Debatte
Wenn NASCAR sein Punktesystem vor 2004 beibehalten hätte, hätte Gordon vielleicht mindestens zwei zusätzliche Meisterschaften gewonnen – 2004 und 2007 werden oft als verlorene Gelegenheiten genannt. Dies hätte ihn in den elitären Club der siebenmaligen Meister neben Richard Petty, Dale Earnhardt und Jimmie Johnson platziert. Stattdessen wird Gordons Karriere oft als eine Geschichte von „Was wäre wenn“ angesehen.
Vermächtnis vs. Umstände
Trotz dieser Rückschläge ist Gordons Vermächtnis unbestreitbar. Er war mehr als nur ein Fahrer – er war eine transformative Figur für NASCAR, die es einer neuen Generation von Fans näherbrachte und ihm Mainstream-Anziehungskraft verlieh. Seine 93 Siege rangieren auf dem dritten Platz aller Zeiten, und seine vier Meisterschaften gewann er in einer Ära intensiver Konkurrenz.
Die Debatte über Gordons GOAT-Status dreht sich oft um die Umstände. War er ein Opfer von NASCARs sich ändernden Prioritäten, oder nahm seine Leistung natürlich ab, als sich der Sport weiterentwickelte? Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.
Eine letzte Runde in der Debatte
Jeff Gordons Karriere ist ein Zeugnis für Brillanz, Widerstandsfähigkeit und die Evolution von NASCAR. Während Formatänderungen ihm möglicherweise zusätzliche Titel geraubt haben, minderten sie nicht das Vermächtnis, das er über 23 Jahre hinweg aufgebaut hat. Für viele Fans übersteigt Gordons Größe die Zahlen – er war nicht nur ein Champion; er war ein Pionier.
Die eigentliche Frage ist nicht, ob Gordon der GOAT ist, sondern ob NASCARs ständige Neuerfindung jemals einem anderen Fahrer erlauben wird, so zu dominieren, wie er es tat.