Jahrelang war Kyle Busch der unbestrittene König der NASCAR-Kurzstrecken. Mit beeindruckenden 16 Siegen auf seinem Konto war Buschs Können auf Strecken wie Bristol, Martinsville und Richmond legendär. Doch ein besorgniserregender Trend ist aufgetaucht – Busch hat in seinen letzten 31 Versuchen keinen Sieg auf einer Kurzstrecke errungen, eine Durststrecke, die 2022 begann. Während sein Rekord von Denny Hamlin bedroht wird, fragen sich NASCAR-Fans und Analysten gleichermaßen: Ist das nur eine vorübergehende Flaute, oder hat der zweifache Cup-Series-Champion seine Überlegenheit verloren?
Überlegenheit auf Kurzstrecken: Das Erbe von Kyle Busch
Die Karriere von Kyle Busch war stets ein Zeugnis für Vielseitigkeit, aber das Rennen auf Kurzstrecken war schon immer seine Stärke. Diese engen, intensiven Strecken erfordern Präzision, Aggressivität und Entscheidungen in Sekundenbruchteilen – alles Fähigkeiten, die Busch früh in seiner Karriere meisterte. Im Laufe der Jahre sammelte er 49 Top-Fünf-Platzierungen, 15 Top-Zehn-Platzierungen und 16 Siege auf Kurzstrecken und festigte damit seinen Platz als einer der formidablesten Konkurrenten in der Geschichte der NASCAR.
Vor 2022 war Buschs Dominanz unbestreitbar. Er führte konstant Runden, sicherte sich Top-Platzierungen und verwandelte Chancen in Siege. Doch diese Erzählung hat sich in den letzten Saisons dramatisch verändert.
Die Dürreperiode: Ein krasser Gegensatz
Seit 2022 entsprechen Busch’s Leistungen auf Kurzstrecken nicht mehr seinen hohen Standards. In seinen letzten 17 Kurzstrecken-Rennen hat er keinen Sieg, nur einen Top-Fünf-Platz (ein dritter Platz) und einen durchschnittlichen Platz von 19,6 erreicht – ein weit hergeholter Unterschied zur konstanten Exzellenz, die die Fans erwartet haben.
Dieser Rückgang ist besonders auffällig im Vergleich zu seinem langjährigen Rivalen Denny Hamlin, der sich als der aktuelle Dominator auf Kurzstrecken herauskristallisiert hat. Mit Buschs siegloser Serie von nunmehr 31 Rennen scheint Hamlin bereit zu sein, ihn in diesem spezialisierten Format zu überholen, was Fragen aufwirft, was mit dem einst dominierenden Fahrer schiefgelaufen ist.
Die Übeltäter: Next-Gen-Autos und ein neues Team
Ein genauerer Blick auf Buschs Probleme zeigt zwei Hauptfaktoren: die Einführung des Next Gen Autos und seinen Wechsel von Joe Gibbs Racing (JGR) zu Richard Childress Racing (RCR).
- Die Next Gen Auto-Revolution
Debütierte 2022, wurde das Next Gen Auto entwickelt, um die Wettbewerbsbedingungen zu verbessern, indem es den Fokus auf Wettbewerbsparität legte. Während dies für die Fans aufregende Rennen geschaffen hat, hat es es auch schwieriger gemacht, selbst für die talentiertesten Fahrer, zu dominieren. Die Anpassungen, die erforderlich sind, um das neue Auto zu meistern, könnten Busch unverhältnismäßig stark getroffen haben, dessen Fahrstil fein auf die Dynamik der Fahrzeuge der älteren Generation abgestimmt war. - Der RCR-Übergang
Nach einer äußerst erfolgreichen 15-jährigen Zusammenarbeit mit JGR trat Busch 2023 RCR bei. Während er anderswo Erfolg hatte, einschließlich drei Siegen in seiner Debütsaison mit dem Team, hat sich der Übergang nicht in kurzfristigen Erfolgen niedergeschlagen. Sich an die Systeme, das Team und die Strategien eines neuen Teams anzupassen, braucht Zeit, selbst für einen Fahrer von Buschs Kaliber. Die Leistung von RCR auf kurzen Strecken entspricht möglicherweise noch nicht dem Standard, an den Busch während seiner Zeit bei JGR gewöhnt war.
Kann Busch es umdrehen?
Trotz des Rückschlags gibt es Gründe zu glauben, dass Busch seine Dominanz auf kurzen Strecken zurückerobern kann. Seine drei Siege im Jahr 2023 zeigen, dass er immer noch das Zeug hat, in der modernen NASCAR-Ära zu gewinnen. Allerdings wird der Erfolg auf kurzen Strecken erhebliche Anpassungen erfordern—sowohl in Bezug auf das Auto-Setup als auch auf die Teamstrategie.
Eine Karriere im Wandel
Der Wechsel von Kyle Busch zu RCR markierte ein neues Kapitel in einer bereits legendären Karriere. Während die Ergebnisse bisher gemischt waren, bleibt Busch einer der talentiertesten und entschlossensten Fahrer von NASCAR. Kurzstrecken könnten derzeit ein Schwachpunkt sein, aber wenn jemand ein Comeback hinlegen kann, dann ist es Kyle Busch. Für den Moment tickt jedoch die Uhr, und seine Rivalen kommen näher.