Haas stärkt seine Beziehungen zu Toyota, aber ist das nur eine technische Allianz – oder der erste Schritt zu einer umfassenden Übernahme? Das amerikanische Team hat offiziell den ehemaligen Lotus- und Alpine-Ingenieur Pierre Genon engagiert, um die wachsende Zusammenarbeit mit Toyota zu leiten, was neue Spekulationen über die langfristigen F1-Ambitionen des japanischen Riesen anheizt.
Toyota hat seit seinem katastrophalen Engagement von 2002 bis 2009 nicht mehr in der Formel 1 Rennen gefahren, wo es es versäumte, einen einzigen Grand Prix zu gewinnen, trotz eines der größten Budgets im Sport. Seitdem hat die Gazoo Racing Division von Toyota im Langstreckenrennen und Rallyes floriert, aber die Tür zur F1 wurde nie vollständig geschlossen.
Jetzt, mit einer vertiefenden Allianz mit Haas, positioniert sich Toyota leise für eine dramatische Rückkehr auf das Grid?
Haas engagiert Pierre Genon zur Leitung der Toyota-Partnerschaft
Die Haas-Toyota-Allianz, die Ende 2024 angekündigt wurde, umfasst Fahrerentwicklung, technische Unterstützung und ein hochmodernes Simulatorprogramm. Als das kleinste Team im F1-Grid hofft Haas, dass die technischen Ressourcen von Toyota ihm helfen werden, auf einer vielversprechenden Saison 2024 aufzubauen, in der es den siebten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft mit 58 Punkten belegte – das beste Ergebnis seit 2018.
Um diese Zusammenarbeit zu überwachen, hat Haas Pierre Genon engagiert, einen hoch angesehenen F1-Ingenieur, der 12 Jahre bei Lotus/Alpine verbracht hat und umfangreiche Erfahrungen in WEC, WRC und LMP1 hat.
Genon äußerte sich auf LinkedIn begeistert über den Wechsel:
„Ich bin extrem aufgeregt, endlich in der kommenden Woche dem MoneyGram Haas F1-Team als Projektmanager für Toyota beizutreten, mit der Hauptverantwortung, die Zusammenarbeit zwischen Haas F1 und Toyota Gazoo Racing voranzutreiben.“
„Ich habe alles zu lernen über das Team, das Projekt und den Partner, und der Ladezustand liegt bei 100 Prozent für eine Herausforderung, die ganz anders sein wird als die vorherige.“
Dieser Schritt signalisiert, dass Toyota nicht nur Ressourcen bereitstellt – es möchte eine tiefere, aktivere Rolle in den Abläufen von Haas übernehmen.
Plant Toyota ein Comeback in der F1?
Während Toyota über eine Rückkehr als vollwertiger Konstrukteur schweigt, deuten jüngste Kommentare von Masaya Kaji, Toyotas Global Motorsport Director, darauf hin, dass das Unternehmen seine Position evaluiert.
„Wir studieren natürlich die Technologien für 2026 und sogar die aktuellen Technologien,“ sagte Kaji gegenüber Motorsport.com. „Ich habe das Gefühl, dass wir allmählich in diese Richtung gehen.“
Er war jedoch schnell dabei, die Erwartungen zu dämpfen:
„Wir sind nicht in einer Phase, in der wir all unsere Ressourcen dorthin umleiten würden [für ein vollständiges Comeback]. Was nach 2030 passiert, ist noch ungewiss.“
Toyota hat eine Rückkehr nicht ausgeschlossen, aber Kaji machte deutlich, dass die Kosten für den Betrieb eines F1-Teams ein großes Hindernis bleiben.
„Wenn wir unser eigenes Team hätten, könnten wir auswählen, welche Fahrer wir ins Auto setzen. In diesem Sinne würde es uns tatsächlich näher bringen, Fahrer in die F1 zu bringen,“ gab er zu. „Aber realistisch betrachtet müssen wir bewerten, wie viel Geld und wie viele Mitarbeiter erforderlich wären, um das zu ermöglichen.“
Stattdessen sieht Toyota seine Partnerschaft mit Haas als Sprungbrett und nicht als sofortige Übernahme. Indem sich Toyota in Haas integriert, kann das Unternehmen schrittweise Erfahrung in der modernen F1 sammeln, ohne sich den enormen Kosten eines eigenständigen Teams zu verpflichten.
Würde Gene Haas tatsächlich verkaufen?
Für Toyota wäre der einfachste Weg zurück auf die Strecke, Haas direkt zu kaufen—ein Schritt, von dem viele Insider vermuten, dass er in den kommenden Jahren geschehen könnte. Aber Haas-Teamchef Ayao Komatsu besteht darauf, dass das Team nicht zum Verkauf steht.
„Gene [Haas] verkauft das Team nicht,“ sagte Komatsu entschieden beim Großen Preis von Mexiko-Stadt. „Jedes Mal fragt er mich, wie können wir besser werden? Was können wir tun, um das Auto schneller zu machen?“
„Er ist nicht daran interessiert zu verkaufen. Ich glaube, er hatte tatsächlich so viele Angebote, aber er hat jedes einzelne davon abgelehnt.“
Trotzdem gab Komatsu zu, dass der Deal mit Toyota „langfristig, sehr langfristig“ ist.
Das wirft die Frage auf: Wenn Toyota lange genug bleibt, könnte es schließlich ein Angebot machen, das Haas nicht ablehnen kann?
Was kommt als Nächstes für die Haas-Toyota-Partnerschaft?
Im Moment bleibt Toyota im Hintergrund und bietet Haas wichtige technische Unterstützung. Aber die Beziehung wird stärker, und wenn Toyota schließlich beschließt, in die F1 zurückzukehren, könnte Haas die perfekte Startrampe sein.
Mögliche Szenarien für die Zukunft:
- Haas bleibt unabhängig: Toyota bleibt ein technischer Partner, aber Haas bleibt im Besitz von Gene Haas.
- Toyota erhöht seinen Einfluss: Toyota erweitert schrittweise sein Engagement, möglicherweise im Laufe der Zeit Namensrechte oder Mitbesitz erlangend.
- Vollständige Übernahme bis 2030: Wenn Toyotas langfristige Bewertung zu einer vollständigen Rückkehr führt, wäre ein Kauf von Haas der einfachste und logischste Weg.
Mit der rasanten Expansion der Formel 1 kreisen neue Hersteller und Investoren. Toyota ist vielleicht nicht bereit für eine sofortige Übernahme – aber alle Zeichen deuten auf einen langsamen und stetigen Rückkehr auf die Strecke hin.
Die einzige Frage, die bleibt, ist: Wie lange wird es dauern, bis Haas zu Toyota F1 wird?