Die Entscheidung der FIA, sich von dem ehemaligen F1-Fahrer Johnny Herbert zu trennen, hat eine langanhaltende Debatte über das Stewardsystem in der Formel 1 neu entfacht. Der Verband nannte einen Interessenkonflikt zwischen Herberts Rolle als Rennleiter und seiner Arbeit mit Wettseiten und bezeichnete dies als „unvereinbar“ mit der Integrität der Schiedsrichtertätigkeit.
Während Herbert während des 2024 Mexico City Grand Prix—wo Max Verstappen zwei 10-Sekunden-Strafen für Kollisionen mit Lando Norris erhielt—in umstrittene Entscheidungen verwickelt war, besteht Red Bull-Chef Christian Horner darauf, dass Verstappen nichts mit der Entscheidung der FIA zu tun hatte.
Doch Horner unterstützte nicht nur den Schritt—er kritisierte die Idee, dass Stewards überhaupt in den Medien arbeiten, und nannte es einen „völlig unangemessenen“ Interessenkonflikt.
Horner: „Man kann nicht in beiden Lagern stehen“
Im Gespräch mit Sky Sports News bei den Autosport Awards machte Horner deutlich, dass er mit der Entscheidung der FIA einverstanden ist.
„Erstens hat es absolut nichts mit Max zu tun,“ sagte Horner und wies damit alle Spekulationen zurück, dass Verstappens Strafen in Mexiko eine Rolle bei Herberts Entlassung gespielt hätten.
Doch damit hörte er nicht auf. Horner wandte sich gegen das aktuelle Stewardsystem der F1 und argumentierte, dass Beamte nicht in Medienrollen involviert sein sollten.
„Man kann keine Rennkommissare in den Medien haben,“ stellte Horner fest. „Das gibt es nicht in der Premier League, das gibt es in keiner anderen Form des Profisports.“
„Es ist völlig unangemessen. Entweder bist du auf der Seite der sportlichen Regulierung oder du bist auf der Medienseite. Du kannst nicht in beiden Lagern stehen.“
Horners Frustration berührt ein wachsendes Problem in der F1—die Inkonsistenz der Entscheidungen der Rennkommissare.
Das Größere Problem: F1s fehlerhaftes System der Rennkommissare
Die Verwendung rotierender Rennkommissare durch die FIA wird seit langem wegen ihrer Inkonsistenz kritisiert. Im Gegensatz zu anderen großen Sportligen, in denen die Offiziellen Vollzeitprofis sind, verlässt sich die F1 auf eine Mischung aus Freiwilligen und ehemaligen Motorsportfiguren—ein System, das oft zu unberechenbaren Strafen und unvorhersehbaren Entscheidungen führt.
Herberts Rücktritt hat erneut Forderungen nach einem ständigen Kommissarsgremium ausgelöst, etwas, das Teams und Fahrer im Laufe der Jahre gefordert haben.
Zak Brown bietet an, die Finanzierung ständiger Rennkommissare zu unterstützen
McLaren-CEO Zak Brown gehört zu den lautesten Kritikern der aktuellen Offiziellenstruktur der F1.
Als Reaktion auf die Herbert-Situation schlug Brown kürzlich vor, dass F1-Teams finanziell zur Finanzierung von permanenten Stewards beitragen, anstatt sich auf eine wechselnde Besetzung von Offiziellen zu verlassen.
„Wenn die Kosten das Problem sind, ist McLaren bereit, einen Teil des Geldes bereitzustellen,“ schlug Brown angeblich vor und fügte hinzu, dass er andere Teams ermutigen würde, ebenfalls beizutragen.
Bisher hat die FIA die Idee abgelehnt und dabei Kosten- und logistische Herausforderungen angeführt, aber da die Kontroversen über das Stewarding weiter zunehmen, steigt der Druck auf die F1, ihren Ansatz zu überdenken.
Was passiert als Nächstes?
Mit Herbert weg und dem Stewarding-System unter erneuter Prüfung steht die FIA vor einem kritischen Moment.
- Werden sie ein permanentes Gremium von Stewards in Betracht ziehen?
- Werden andere medienaffine Offizielle gezwungen, auszutreten?
- Könnten Teams wie McLaren das Thema durch finanzielle Unterstützung vorantreiben?
Eines ist sicher: Die Debatte über die Offiziierung der F1 ist alles andere als beendet.