McLaren hat die Oberhand im Kampf um die Konstrukteursmeisterschaft 2024 übernommen, nachdem Lando Norris und Oscar Piastri die FP2-Session am Yas Marina Circuit dominiert haben. Ferraris Hoffnungen, den 21-Punkte-Rückstand zu schließen, erscheinen zunehmend gering, da McLaren sowohl bei den Spitzenzeiten als auch bei den Langstreckensimulationen seine Stärke ausspielte.
Norris und Piastri führen den Angriff an
Lando Norris erzielte die schnellste Zeit der Session mit 1:23.517 und verwies Teamkollege Oscar Piastri um 0.234 Sekunden auf den zweiten Platz. Piastri zeigte jedoch sein Können in den Rennsimulationen und fuhr konstant beeindruckende Rundenzeiten von 1:29.2, was Ferrari-Fahrer Charles Leclerc dazu brachte, im Teamradio zu klagen: „Sie sind so schnell.“
Die Form des McLaren-Duos unterstreicht den Versuch des Teams, die erste Konstrukteursmeisterschaft seit 1998 zu gewinnen, was möglicherweise eine 16-jährige Durststrecke ohne Titel für McLaren oder Ferrari beenden könnte.
Norris, der optimistisch ist, dämpfte jedoch die Erwartungen und deutete auf einen strategischen Vorteil hin. „Wir könnten im FP2 einen höheren Motorenmodus als unsere Rivalen gefahren haben“, enthüllte er und deutete auf einen härteren Wettkampf in der Qualifikation hin.
Ferrari verblasst unter den Lichtern
Nach vielversprechenden Leistungen im FP1 hatte Ferrari in den kühleren Abendbedingungen Schwierigkeiten. Carlos Sainz war ihr schnellster Fahrer und belegte den vierten Platz (+0.582s), während Leclerc trotz Problemen mit dem Setup des Autos und einer 10-Plätze-Strafe für einen Batteriewechsel den sechsten Platz erreichte.
Hulkenberg glänzt für Haas
Haas-Fahrer Nico Hulkenberg lieferte eine herausragende Leistung ab und erzielte die drittschnellste Zeit, nur 0.462 Sekunden hinter Norris. Seine Form erhöht die Chancen von Haas in einem Dreikampf mit RB und Alpine um den sechsten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft.
Intrigen im Mittelfeld: Bottas, Magnussen und Albon beeindrucken
Valtteri Bottas sicherte sich den siebten Platz für Sauber und führte ein enges Mittelfeldfeld an, das Kevin Magnussen und Alex Albon umfasste, die nur 0.039 Sekunden voneinander getrennt waren. Albons Session wurde durch ein vermutetes mechanisches Problem unterbrochen, das später auf einen lockeren rechten Hinterreifen zurückgeführt wurde, aber er konnte sich erholen und wertvolle Runden absolvieren.
Die untypischen Schwierigkeiten von Red Bull
Der amtierende Weltmeister Max Verstappen hatte ein frustrierendes FP2 und belegte mit einem schockierenden 17. Platz. Der Niederländer äußerte zahlreiche Beschwerden über das Teamradio und verwies auf einen Mangel an Grip an der Vorderachse sowie auf Balanceprobleme mit seinem RB20. „Die Vorderachse hat immer noch keinen Grip“, bemerkte Verstappen nach seiner Qualifikationssimulation.
Teamkollege Sergio Perez schlug sich ebenfalls nicht besser und beendete das Training auf dem 14. Platz, was Red Bull in eine ungewöhnliche Position für das Wochenende bringt.
Weitere Bemerkenswerte
- Yuki Tsunoda rundete die Top 10 für RB ab, während Teamkollege Liam Lawson dicht dahinter auf dem 11. Platz landete.
- Jack Doohan setzte seine Eingewöhnung bei Alpine fort und beendete das Training auf dem 19. Platz, während er sich auf sein F1-Debüt am Sonntag vorbereitet.
- Franco Colapinto hatte mit Bodenschäden zu kämpfen, nachdem er über einen Bordstein gefahren war, und beendete die Sitzung auf dem 20. Platz.
FP2 Endstände
- Lando Norris (McLaren) – 1:23.517
- Oscar Piastri (McLaren) +0.234
- Nico Hulkenberg (Haas) +0.462
- Carlos Sainz (Ferrari) +0.582
- Lewis Hamilton (Mercedes) +0.602
- Charles Leclerc (Ferrari) +0.684
- Valtteri Bottas (Sauber) +0.713
- Kevin Magnussen (Haas) +0.718
- Alex Albon (Williams) +0.752
- Yuki Tsunoda (RB) +0.980
Showdown der Konstrukteursmeisterschaft
Die Dominanz von McLaren in Abu Dhabi lässt Ferrari mit einem Rückstand von 21 Punkten vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Mit 44 Punkten, die zu gewinnen sind, wird die Scuderia eine fehlerfreie Ausführung und vielleicht ein wenig Glück benötigen, um gegen den scheinbar unaufhaltsamen Schwung von McLaren anzutreten.
Da die Formel-1-Saison 2024 ihrem Höhepunkt entgegengeht, richten sich alle Augen auf den Yas Marina Circuit, um zu sehen, ob McLaren seine erste Meisterschaft seit über zwei Jahrzehnten sichern kann – oder ob Ferrari einen dramatischen Überraschungssieg landen kann.