Während Lewis Hamilton sich darauf vorbereitet, seine erste Saison bei Ferrari im Alter von 40 Jahren zu beginnen, werden unvermeidliche Vergleiche zu einem anderen legendären Namen gezogen, der im gleichen Alter Schlagzeilen machte—Michael Schumacher.
Schumachers drei Jahre dauernde Rückkehr mit Mercedes (2010-2012) wird oft als Enttäuschung in Erinnerung behalten—ein bloßer Schatten seiner dominanten Ferrari-Tage. Der siebenmalige Champion, der 2006 im Höhepunkt seiner Kräfte zurücktrat, kehrte im Alter von 41 in die F1 zurück, hatte jedoch Schwierigkeiten, seine frühere Brillanz wiederzuerlangen. Während seine Leistungen nicht völlig schrecklich waren, waren sie weit entfernt von der Dominanz, die er einst im Sport ausübte.
Während Hamilton seinen eigenen seismischen Karrierewechsel vollzieht, fragen sich viele: Wird sich die Geschichte wiederholen, oder kann Hamilton das Alter auf eine Weise überwinden, die Schumacher nicht konnte?
Der Rückgang von Schumacher—Mehr als nur das Alter?
Schumachers Kämpfe waren nicht einfach ein Fall von Alter, das seine einst übermenschlichen Fähigkeiten trübte. Die Erzählung, dass er zwischen 2006 und 2010 einfach „seinen Touch verloren“ habe, ist simplistisch und irreführend.
In Wahrheit sah sich Schumacher einer perfekten Sturm von Hindernissen gegenüber:
- Ein karriereverändernder Motorradunfall
Im Jahr 2009, während er versuchte, in den professionellen Motorradrennsport zu wechseln, erlitt Schumacher einen schrecklichen Unfall bei 130 mph, wobei er kopfüber in eine Kiesfalle landete und mehrere Minuten lang bewusstlos blieb. Erste Berichte besagten, er hätte keine Verletzungen – doch das war falsch. Sein Arzt enthüllte später, dass Schumacher:- Eine schwere Verletzung des siebten Halswirbels erlitten hatte
- Eine Schädelbasisfraktur hatte
- Eine durchtrennte Arterie, die zu seinem Gehirn führte hatte
- Unwettbewerbsfähige Autos von Mercedes (2010-2012)
Als Schumacher zurückkehrte, war Mercedes weit entfernt von den Spitzenreitern. Das Team war in der Entwicklung zurückgefallen, was teilweise an den finanziellen Einschränkungen lag, die nach dem Wunderlauf von Brawn GP zur Meisterschaft 2009 auferlegt wurden. Im Gegensatz zu den maßgeschneiderten Ferraris, mit denen er einst dominierte, war Schumacher nun in Mittelfeldmaschinen gefangen, die ihm nie eine faire Chance gaben, sich zu beweisen. - Die Pirelli-Reifenära hat seinen Fahrstil getötet
Schumachers größte Waffe war immer sein unermüdliches Tempo über eine gesamte Rennstunde—seine Fähigkeit, lap after lap mit Qualifikationsgeschwindigkeit zu fahren. Aber 2011 neutralisierten Pirellis fragile, hochgradig abbaubare Reifen diese Fähigkeit vollständig. Die Fahrer konnten nicht mehr volles Risiko fahren; stattdessen mussten sie weit unter ihren Möglichkeiten fahren, um den Gummi zu schonen. Schumacher verachtete dies. Er kritisierte die neuen Reifen offen und sagte nach dem GP von Bahrain 2012:
„Wir fahren wie auf rohen Eiern… Das ist kein echtes Rennen.“Seine Fähigkeit, sich an instabile, übersteuernde Autos anzupassen, wurde ebenfalls irrelevant, da die Reifenstruktur von Pirelli einen konservativeren Fahrstil erforderte.
Wird Hamilton das gleiche Schicksal erleiden?
Hamilton wird 40 während seiner Debütsaison bei Ferrari. Wie Schumacher tritt er in ein neues Team zu einem späten Zeitpunkt seiner Karriere ein. Aber wird er die gleichen Kämpfe erleiden?
Hier ist der Grund, warum Hamilton Schumachers Fallstricke vermeiden könnte:
- Ferrari ist bereits wettbewerbsfähig
Im Gegensatz zu Schumachers enttäuschendem Mercedes-Aufenthalt tritt Hamilton zu einer Zeit zu Ferrari bei, in der sie viel näher an der Spitze sind. Sie gewinnen bereits Rennen und fordern Red Bull heraus. - Keine schweren Verletzungen
Im Gegensatz zu Schumachers beeinträchtigtem Comeback hat Hamilton keine schweren körperlichen Beeinträchtigungen aus seiner bisherigen Karriere. Seine Fitness bleibt auf einem hohen Niveau, und seine Reflexe—obwohl sie mit dem Alter unvermeidlich langsamer werden—haben bisher keinen signifikanten Rückgang gezeigt. - Die Reifenära begünstigt ihn jetzt
Im Gegensatz zu Schumachers Kämpfen passen die heutigen F1-Reifenregeln zu Hamiltons anpassungsfähigem Fahrstil. Er hat das Pirelli-Managementspiel bereits gemeistert, was ihn besser geeignet macht, Leistung unter diesen Bedingungen abzurufen.
Das Urteil—Kann Hamilton mit 40 noch ein Titelanwärter sein?
Wenn Hamilton es nicht schafft, seine früheren Höhen bei Ferrari zu erreichen, werden einige unvermeidlich Vergleiche zu Schumachers Rückkehr ziehen. Aber die Situationen sind alles andere als identisch.
Schumacher sah sich Verletzungen, einem uncompetitive Auto und einem grundlegenden Wandel in der F1-Operation gegenüber—alles Faktoren, die gegen ihn spielten. Hamilton hingegen tritt in ein stärkeres Team ein, ist in besserer körperlicher Verfassung und befindet sich in einer Ära, in der seine Anpassungsfähigkeit immer noch ein Vorteil ist.
Die entscheidende Frage bleibt: Kann er Ferrari zurück an die Spitze führen? Wenn ihm das gelingt, wird er erreichen, was Schumacher in seinem Comeback nicht konnte—mit 40 ein Champion zu werden.