Die Entscheidung der FIA, Johnny Herbert als Rennkommissar abzusetzen, hat Kontroversen ausgelöst, aber Red Bull-Teamchef Christian Horner besteht darauf, dass Max Verstappen keine Rolle bei der Entscheidung gespielt hat.
Herbert, ein ehemaliger britischer Rennfahrer, der zum FIA-Kommissar wurde, wurde von der Regulierungsbehörde entlassen, nachdem festgestellt wurde, dass seine Tätigkeit als Medienexperte und Beitragender für Glücksspielseiten „unvereinbar“ mit seiner Rolle als Offizieller bei Formel-1-Rennen war.
Allerdings kochten die Spekulationen hoch, nachdem Herbert sehr kritisch gegenüber Verstappen war, nach dem Großen Preis von Mexiko-Stadt, bei dem der Niederländer zweimal für Kollisionen auf der Strecke mit Lando Norris bestraft wurde.
Horner: „Es ist die richtige Entscheidung“
Im Gespräch mit Sky Sports bei den Autosport Awards wies Horner alle Theorien zurück, dass Verstappen die Entscheidung der FIA beeinflusst hat.
„Erstens hat es absolut nichts mit Max zu tun, aber es ist absolut die richtige Entscheidung,“ sagte Horner.
Horner betonte, dass die gleichzeitige Tätigkeit eines Rennkommissars in den Medien einen Interessenkonflikt schafft—etwas, das er im Profisport für unangemessen hält.
„Man kann keine Stewards in den Medien haben. Das gibt es nicht in der Premier League, und das gibt es in keiner anderen Form des Profisports – es ist völlig unangemessen. Entweder man ist auf der sportlichen Regulierungsseite oder man ist auf der Medienseite. Man kann nicht in beiden Lagern stehen.“
Die Verstappen-Kontroverse: Haben Herberts Kommentare ihn gekostet?
Herberts Entlassung kam Monate nachdem er Verstappen scharf für sein Fahren in Mexiko kritisiert hatte, und es als „übertrieben“ bezeichnete.
Dies entfachte einen öffentlichen Streit mit Jos Verstappen, Max’ Vater, der ehemalige Fahrer wie Herbert der Voreingenommenheit gegenüber bestimmten Rennfahrern beschuldigte.
Während die FIA mediale Konflikte als Grund für Herberts Entlassung anführte, vermuten viele, dass seine offenen Meinungen – insbesondere bezüglich Verstappen – zur Entscheidung beigetragen haben.
Johnny Herbert erhält neue Rolle in der Formel E
Herbert ließ sich nach seinem Ausstieg bei der FIA nicht lange bitten. Nur einen Tag nach seiner Entlassung wurde er als Global Brand Ambassador für Lola Cars in der Formel E bekannt gegeben.
Eine Erklärung von Lola Cars bestätigte seine neue Rolle:
„Der Le-Mans-Sieger von 1991 und dreifache Grand-Prix-Sieger hat sich angeschlossen, um sein Fachwissen bei Lola Cars einzubringen, während wir unsere Präsenz in den höchsten Ebenen des Motorsports ausbauen und zukünftige Fortschritte im nachhaltigen Motorsport vorantreiben möchten.“
Herbert selbst reagierte auf die Nachricht mit einer würdigen Abschiedsbotschaft an die FIA und äußerte seine Wertschätzung für die Gelegenheit, als Rennkommissar tätig zu sein.
„Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, FIA-Rennkommissar zu sein, und ich habe die Rolle, in der ich über die Jahre involviert war, sehr genossen,“ schrieb Herbert.
„Als Kommissare haben wir sowohl Fahrer als auch Teammitglieder stets mit dem größten Respekt behandelt und werden während aller F1-Grand-Prix-Wochenenden jederzeit unparteiisch bleiben.“
FIA-Überwachung unter Beschuss—Kommt eine Veränderung?
Die FIA-Überwachung steht in den letzten Saisons unter intensivem Druck, da Fahrer und Teams häufig inkonsistente Entscheidungen kritisieren.
Als Reaktion darauf kündigte Nikolas Tombazis kürzlich Pläne für eine neue Abteilung zur Ausbildung aufstrebender Kommissare an, verteidigte jedoch das aktuelle System und behauptete, die Überwachung im Jahr 2024 sei „ziemlich konsistent“.
Allerdings wird die Debatte über die Unparteilichkeit und Transparenz der Kommissare wohl nicht so schnell verschwinden.
Was kommt als Nächstes?
- Wird die Entscheidung der FIA einen Präzedenzfall schaffen, der allen Medienpersönlichkeiten die Ausübung von Offiziellenrollen verbietet?
- Ist Verstappens Einfluss wirklich unbeeinflusst, oder war dies eine stille Antwort auf frühere Kritik?
- Wird die FIA, nachdem Herbert nicht mehr dabei ist, strengere Richtlinien für die Rennleitung einführen, um zukünftige Kontroversen zu vermeiden?