McLarens Meisterschaftskatastrophe: Andrea Stellas Albtraumszenario droht
Was denkt McLaren sich nur? Das schockierende Schauspiel, als beide McLaren Formel 1-Fahrer hinter dem Sicherheitsauto lässig an der Boxeneinfahrt vorbeiglitten, ließ Fans und Analysten gleichermaßen fassungslos zurück. „Was macht McLaren?“ rief ich in unserem internen Redaktionschat aus, gefolgt von einem leidenschaftlichen „WTF.“ Rückblickend mag alles klarer sein, aber es ist offensichtlich, dass diese verwirrende Strategie nicht nur Max Verstappen beim Großen Preis von Katar eine Lebensader gereicht hat, sondern auch das Titelrennen in ein dramatisches Duell in Abu Dhabi katapultiert hat.
McLarens Fehlkalkulation steht kurz davor, einer der größten Fehler in der F1-Geschichte zu werden. Vor nur drei Monaten lag Verstappen mit unglaublichen 104 Punkten hinter dem Meisterschaftsführer Oscar Piastri zurück – ein Abstand, der mehr als vier Rennsiege entspricht. Die Chancen, dass der Niederländer einen fünften Titel in Folge gewinnt, schienen nahezu nicht existent. Und doch stehen wir hier, am Rande des Abu Dhabi-Finales, mit Verstappen, der nun nur noch 12 Punkte hinter Lando Norris liegt. Dieses Szenario hätte aus McLarens Sicht niemals auch nur eine entfernte Möglichkeit sein dürfen.
Mit dem Saisonfinale in Sicht muss McLarens Teamchef Andrea Stella sich auf schlaflose Nächte einstellen. Ja, Verstappen benötigt immer noch einen Fehltritt von Norris, um den Titel zu gewinnen, aber Stella kennt den Schmerz, eine Meisterschaft im letzten Moment zu verlieren, nur zu gut. 2010, als Renningenieur von Fernando Alonso, sah Stella hilflos zu, wie Alonsos Titelambitionen hinter Vitaly Petrov’s Renault dahinschmolzen und Sebastian Vettel den Sieg – und Ruhm – mit Red Bull schnappte. Stella selbst bezeichnete diesen Tag als den „schmerzhaftesten“ seiner Karriere. Jetzt, 15 Jahre später, könnte er am Rande einer weiteren herzzerreißenden Niederlage stehen?
Aus McLarens Sicht ist dieses unheilvolle Gefühl von Déjà-vu völlig unbegründet. Verstappens Aussage in Katar, dass er bereits Weltmeister wäre, wenn Red Bull McLarens Tempo zu Beginn der Saison gehalten hätte, klingt alarmierend wahr. Die Liste der Fehler, die das Team in diesem Jahr gemacht hat – ganz zu schweigen von den Fahrern – kann nicht ignoriert werden. Unglaubliche 50 Punkte sind McLaren durch eigene Fehler entglitten. Norris verlor 10 Punkte nach einem Unfall in Kanada, weitere 18 für das Ausscheiden von P2 in Zandvoort wegen eines Motorenausfalls und weitere 18 durch Disqualifikation in Las Vegas. Das Strategie-Desaster in Katar kostete mindestens 3 zusätzliche Punkte, was zu einer erschreckenden Gesamtzahl von 49 verlorenen Punkten führt, ohne eine Reihe kleinerer Missgeschicke zu zählen.
Piastris Situation ist nicht besser und spiegelt Verstappens Kritik an McLarens Leistung wider. Fehler gehören zum Motorsport, und kein Team kann nach einer anstrengenden 30-Rennen-Saison ungeschoren davonkommen. Allerdings ist die Fehlerquote von McLaren in diesem Jahr alarmierend hoch – besonders für ein Team mit Meisterschaftsambitionen. Die laufende Debatte über die sogenannten „Papaya-Regeln“ fügt dem Feuer nur weiteren Brennstoff hinzu, aber das ist eine Diskussion für ein anderes Mal.
Stella, einst das Gesicht von McLarens Wiederaufstieg nach ihrem ersten Konstrukteurstitel in 26 Jahren im Jahr 2024, findet sich nun am Rande der Verzweiflung wieder. Die Aussicht, eine weitere Meisterschaft zu verlieren, steht bevor, und diesmal sind die Einsätze höher als je zuvor. Anders als in seiner vorherigen Rolle als Renningenieur steht er nun im Mittelpunkt und könnte das Symbol für ein noch größeres Versagen werden als das, dem er 2010 gegenüberstand.
Doch wie das Schicksal es will, könnten sich die Wogen nächste Woche dramatisch wenden. Sollte McLaren siegreich hervorgehen und einen neuen Weltmeister krönen, könnte Stella endlich die Dämonen von Abu Dhabi ein für alle Mal vertreiben.
In einer überraschenden Wendung hatte ich ursprünglich geplant, mich diese Woche auf andere Geschichten zu konzentrieren – wie den Fall von Alexander Albon bei Williams oder den erstaunlichen Aufstieg des Rookie-Formel-2-Meisters Leonardo Fornaroli. Doch hier sind wir wieder, einmal mehr zu McLarens tumultuöser Reise hingezogen, während die Welt auf den nächsten atemberaubenden Moment in Abu Dhabi wartet. Werden sie aus der Asche auferstehen oder in die Tiefen der Verzweiflung sinken? Nur die Zeit wird es zeigen.









