Das in Enstone ansässige Formel-1-Team Alpine steht am Rande eines großen Wandels, da es sich von einem Werksteam zu einem Kundenaufbau verwandelt. Flavio Briatore, der nicht-executive Direktor von Alpine, ist fest davon überzeugt, dass der Wechsel zu Mercedes-Antrieb die Chancen des Teams auf den Sieg in der Formel-1-Meisterschaft 2026 stärken wird.
Trotz anfänglicher Beteiligung an der Entscheidung, das F1-Motorenprogramm von Renault abzubauen, stellt Briatore klar, dass dieser Schritt bereits in Bewegung war, bevor er zum Enstone-Team zurückkehrte. Er verteidigt sein Engagement und sagt: „Die Entscheidung bezüglich des Motors wurde von der Geschäftsführung getroffen, noch bevor ich dem Team beigetreten bin. Ich unterstütze alles, was unser Vorsitzender entscheidet. Diese Entscheidung war bereits getroffen, bevor ich an Bord kam.“
Briatore ist sich seiner Unschuld sicher und äußert: „Ich bin nicht immer der Bösewicht. Man kann mir für viele Dinge die Schuld geben, aber nicht für dieses.“
Briatore spielte jedoch eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung, Mercedes als Motor- und Getriebelieferanten für das Team von 2026 bis mindestens 2030 zu gewinnen. Dieses Abkommen bedeutet auch, dass Alpine die Hinterradaufhängung von Mercedes in ihre Fahrzeuge integrieren wird. Es wird jedoch spekuliert, dass Alpine ab 2027 möglicherweise mit der Entwicklung eines eigenen Getriebes und einer eigenen Hinterradaufhängung beginnen könnte.
Briatore sieht diese Entscheidung als strategischen Schritt für das Team, das bestrebt ist, seine Siegesserie zurückzugewinnen. Er führt seine Entscheidung auf seine positive Beziehung zu Mercedes-Teamchef Toto Wolff zurück. Er erklärt optimistisch: „Warum sollten wir nicht die Fähigkeit haben, 2026 Rennen zu gewinnen? Das Auto wird für alle neu sein. Ich bin mit einem einzigen Ziel in die Formel 1 zurückgekehrt – zu gewinnen. Um dies zu erreichen, müssen alle Komponenten wettbewerbsfähig sein, und unser aktueller Motor ist es nicht.“
Briatores Verbindung zum Renault F1-Team hat dazu geführt, dass das Team Titel mit Michael Schumacher in den Jahren 1993 und 1994 sowie später mit Fernando Alonso in den Jahren 2005 und 2006 sichern konnte. Allerdings war seine Amtszeit von dem berüchtigten Crashgate-Skandal im Jahr 2009 überschattet, was zu seinem Rücktritt führte.
Sieben Monate nach seiner Rückkehr zum Team bemerkt Briatore bereits einen signifikanten Wandel in der Teamethik. Er erinnert sich an seinen ersten Eindruck vom Enstone-Team und sagt: „Es schien wie eine Gruppe von Menschen, die einfach ein Auto herstellen, ohne sich viel um dessen Geschwindigkeit zu kümmern. Es war lediglich ein Job.“
Die Ernennung von Oliver Oakes zum Teamchef im Jahr 2024 war laut Briatore ebenfalls eine positive Entwicklung für das Team. Er lobt Oakes und sagt: „Oliver ist jung, ehrgeizig und hat ein gründliches Verständnis für das Rennbusiness, da er selbst Weltmeister im Karting war. Seine Nähe zur Fabrik und sein Engagement verkörpern den Geist, der jetzt Alpine ausmacht.“