Die Entscheidung der FIA, Johnny Herbert zu entlassen, hat eine hitzige Debatte in der Formel-1-Community ausgelöst, doch FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem besteht darauf, dass es die richtige Entscheidung war. Laut dem emiratischen Motorsportchef schuf Herberts doppelte Rolle als FIA-Beamter und Medienjournalist einen unbestreitbaren Interessenkonflikt—einen, den die Aufsichtsbehörde nicht länger tolerieren konnte.
Herbert, ein ehemaliger F1-Fahrer und langjähriger Sky-Sports-Experte, wurde amid wachsender Vorwürfe von „Nationalitätsvorurteilen“ in den Entscheidungen der Rennkommissare entlassen. Angesichts zunehmender Kritik an kontroversen Entscheidungen während der 2024-Saison ergriff die FIA entschlossene Maßnahmen und entfernte Herbert, um die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen.
Doch war dies wirklich ein notwendiger Schritt, oder nutzt die FIA Herbert als Sündenbock für ihre umfassenderen Schiedsrichterprobleme?
Ben Sulayem: Ein Interessenkonflikt, der zu groß ist, um ignoriert zu werden
Herberts gleichzeitige Rollen als Rennkommissar und Fernsehkommentator wurden laut Ben Sulayem unzumutbar. Der FIA-Präsident erklärte, dass ein Schiedsrichter nicht auch Kommentator sein kann, da ihre berufliche Objektivität in Frage gestellt werden könnte.
„Johnny war ein sehr guter Kommissar, aber dann gab es einen Interessenkonflikt, und das weiß er.“
„Man kann nicht Journalist in einem großen Unternehmen sein, seine Meinung äußern und dann als Kommissar, also als Schiedsrichter, agieren.“
Ben Sulayem hinterfragte zudem die Fairness von Herberts Entscheidungen, insbesondere wenn es um britische Fahrer ging. Während er es vermied, dem Briten offen Voreingenommenheit vorzuwerfen, stellte er eine deutliche rhetorische Frage:
„Und was passiert, wenn der Fahrer, den Sie bevorzugen, einen anderen Fahrer auf dem ersten oder zweiten Platz hat? Wie fällen Sie Ihr Urteil?“
Diese implizierte Andeutung von Voreingenommenheit—ob absichtlich oder unbewusst—reichte der FIA aus, um den Auslöser für Herberts Entfernung zu betätigen.
Herberts Entlassung: Ein strategischer Schritt, um Gegenreaktionen zu vermeiden?
Herbert war 2024 bei weitem nicht der einzige Steward, der in der Kritik stand. Die Rennaufsicht der FIA stand während der gesamten Saison unter schwerer Beobachtung, wobei Anschuldigungen von Inkonstanz und Voreingenommenheit mehrere Grand-Prix-Wochenenden belasteten.
Der Verband wurde beschuldigt, Entscheidungen auf der Grundlage von Nationalitätsvorurteilen zu treffen, und Herbert wurde das prominenteste Opfer in dem Versuch, sein Image zu verbessern. Während Ben Sulayem behauptet, Herbert „habe die Entscheidung verstanden und der FIA gedankt“, sehen viele in der F1-Community diesen Schritt als Gesichtswahrungsmanöver, um von größeren Problemen abzulenken.
FIA schlägt zu: Mehr Macht für die Rennkommissare, weniger Kritik von Fahrern
Herberts Entlassung ist Teil eines umfassenden Bemühens der FIA, ihre Autorität zu stärken in der Formel 1. Neben der Überarbeitung ihrer Rennkommissare hat der Verband strenge neue Richtlinien gegen öffentliche Kritik von Fahrern eingeführt.
Nach kürzlich erlassenen Regeln riskieren Fahrer, die öffentlich die Offiziellen der FIA herabsetzen, Rennsperren—ein mutiger und umstrittener Schritt, der darauf abzielt, die Kontrolle wiederherzustellen.
Mit diesen Änderungen hofft die FIA, eine Wiederholung der Glaubwürdigkeitskrise von 2024 zu vermeiden, doch die Frage bleibt: Steuert der Sport auf eine bessere Governance oder erstickt er abweichende Meinungen?
Was kommt als Nächstes? Die Zukunft der F1-Schiedsrichter steht auf der Kippe
Die Formel-1-Saison 2025 steht mit Ungewissheit bevor, da die FIA ihre Schiedsrichterstruktur neu ordnet und mehr Kontrolle über ihre öffentliche Wahrnehmung beansprucht.
🔹 Kann der neue Schiedsrichteransatz der FIA wirklich Kontroversen beseitigen, oder werden Vorwürfe von Voreingenommenheit bestehen bleiben?
🔹 Werden die Fahrer gegen die neue Verschärfung der FIA-Kritik Widerstand leisten?
🔹 War die Entlassung von Johnny Herbert eine gerechtfertigte Maßnahme oder eine einfache Sündenbockentscheidung?
Eines ist sicher: der Umgang der FIA mit der Rennoffiziierung wird 2025 unter einem Mikroskop stehen—und weitere Fehltritte könnten die Spannungen zwischen dem Dachverband und dem Fahrerfeld neu entfachen.