Was als eine potenziell bahnbrechende Fusion zwischen Honda und Nissan begann, steht nun am Rande des Zusammenbruchs, da die Spannungen über die Kontrolle des neuen Automobilgiganten zunehmen.
Im Dezember 2024 unterzeichnete Memorandum of Understanding (MOU) zwischen den beiden japanischen Automobilherstellern versprach eine Zukunft, in der bis 2026 ein gemeinsames Holdingunternehmen entstehen würde. Allerdings könnten Konflikte hinter verschlossenen Türen bereits den Deal zum Scheitern verurteilt haben, da mehrere Berichte darauf hindeuten, dass die Fusionsgespräche bald abgebrochen werden könnten.
Der Machtkampf: Wollte Honda Nissan übernehmen?
Während die öffentliche Erzählung dies als strategische Allianz darstellte, deuten Insiderquellen darauf hin, dass Honda größere Ambitionen hatte—nämlich Nissan in eine Tochtergesellschaft zu verwandeln. Laut The Asahi Shimbun hat Hondas aggressives Streben nach Kontrolle auf heftigen Widerstand von Nissan-Managern gestoßen.
Der ehemalige Nissan-Vorsitzende Carlos Ghosn hatte diesen Konflikt bereits Monate vor Beginn der offiziellen Gespräche vorhergesagt. In einer unheimlich genauen Warnung sagte er:
„Ich kann mir nicht einmal für einen Moment vorstellen, wie es zwischen Honda und Nissan funktionieren soll, es sei denn, es handelt sich um eine Übernahme, es sei denn, es ist eine verkappte Übernahme von Honda von Nissan und Mitsubishi, mit Honda am Steuer.“
Dieser Machtkampf hat nun dazu geführt, dass der Vorstand von Nissan Berichten zufolge in einer Sitzung möglicherweise schon heute gegen die Fusion stimmen könnte.
Der Renault-Faktor: Honda möchte, dass Nissan die Verbindungen trennt
Ein weiteres großes Hindernis? Hondas Forderung, Renault aus der Gleichung zu entfernen.
Derzeit besitzt Renault einen Anteil von 15% an Nissan, ein Erbe ihrer jahrzehntelangen Partnerschaft. Aber Honda möchte Berichten zufolge, dass Nissan seine Anteile von dem französischen Automobilhersteller zurückkauft, bevor eine Fusion in Betracht gezogen wird.
Dies ist ein weiteres Streitpunkt, der den letzten Nagel in den Sarg dieses Deals treiben könnte.
Wo steht Mitsubishi?
Mitsubishi, das ursprünglich ein MoU mit Honda und Nissan für eine potenzielle Allianz unterzeichnet hatte, hat sich bereits von der Fusion distanziert. Während das Unternehmen für eingeschränkte Zusammenarbeit offen bleibt, deuten Quellen darauf hin, dass Mitsubishi es vorzieht, unabhängig zu bleiben, anstatt in den Unternehmenskrieg zwischen seinen japanischen Mitbewerbern hineingezogen zu werden.
Was passiert als Nächstes?
Während Nissan behauptet, dass die Gespräche weiterhin stattfinden, deuten mehrere Berichte—von Reuters bis Nikkei Asia—darauf hin, dass die Fusionsgespräche ausgesetzt werden, wenn nicht sogar vollständig aufgegeben.
Wenn dieses $300 Milliarden große Automobilbündnis scheitert, wäre es eines der größten „Was hätte sein können“-Momente in der Branche. Hätte es geklappt, wäre das Honda-Nissan-Unternehmen der drittgrößte Automobilhersteller weltweit geworden, hinter Toyota und Volkswagen Group.
Da der Vorstand von Nissan Berichten zufolge über die Angelegenheit abstimmen soll, wird eine offizielle Ankündigung bis Mitte Februar erwartet.