Der Chef von Racing Bulls, Laurent Mekies, hat auf Kritiker reagiert, die die Abhängigkeit seines Teams von den Formel-1-Komponenten von Red Bull in Frage stellen. Er argumentiert, dass das Synergiekonzept nicht nur den Vorschriften entspricht, sondern auch eine entscheidende Rolle dabei spielt, den Sport wettbewerbsfähig und kosteneffektiv zu halten.
Red Bull Synergie: Ein Modell unter Beschuss
Während Racing Bulls seine Integration mit Red Bull verstärkt, wird das Auto des Teams für 2025 die Antriebseinheit, das Getriebe sowie die Vorder- und Hinterradaufhängung von Red Bull nutzen. Die Partnerschaft umfasst auch die gemeinsame Nutzung des Windkanals von Red Bull und eine neue Aerodynamikabteilung, die am Standort Milton Keynes angesiedelt ist.
Diese enge Zusammenarbeit hat Kritik von Persönlichkeiten wie McLaren-CEO Zak Brown auf sich gezogen, der sich gegen Modelle mit Mehrteam-Eigentum in der F1 ausspricht. Brown hat Bedenken hinsichtlich der Fairness geäußert und darüber, dass kleinere Teams Vorteile erlangen könnten, ohne eigene Komponenten zu entwickeln.
Allerdings ist Mekies schnell dabei, diese Argumente zu entkräften, und hebt hervor, dass ähnliche Partnerschaften, wie die von Haas mit Ferrari, seit über 15 Jahren bestehen, ohne dass diese Teams Dominanz erreicht haben.
„Man hat noch nie gesehen, dass Teams Gegenstände von jemand anderem nehmen und plötzlich um die Meisterschaft oder die Top drei kämpfen,“ sagte Mekies. „Das ist einfach nie passiert.“
Kampf um Wettbewerbsfähigkeit in der F1
Mekies betonte, dass die Zusammenarbeit der Racing Bulls mit Red Bull den F1-Vorschriften entspricht, die darauf ausgelegt sind, Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und gleichzeitig die Kosten im Rahmen zu halten.
„In der F1 geht es darum, eine ‚Division eins und Division zwei‘ zu vermeiden,“ sagte er. „Teilen von Komponenten hilft, ein wettbewerbsfähiges, enges Feld mit 20 Autos sicherzustellen.“
Die Saison 2024 verdeutlichte die Kluft zwischen den Top-Teams und dem Rest des Feldes. Mercedes, das viertplatzierte Team, erzielte 468 Punkte – mehr als 370 Punkte Vorsprung auf den fünftplatzierten Aston Martin. Die Racing Bulls, trotz der gemeinsamen Nutzung von Red Bull-Komponenten, belegten den achten Platz, 543 Punkte hinter ihrem übergeordneten Pendant.
Eine Realitätssicht auf das Teilen von Komponenten
Mekies stellte die Kritik an geteilten Komponenten in Frage und argumentierte, dass sie eine Schlüsselrolle dabei spielen, das Spielfeld zu ebnen und gleichzeitig das Spektakel für die Fans aufrechtzuerhalten.
„Interessiert es die Fans, ob Sie Ihr eigenes Getriebe haben oder nicht?“ fragte er. „Ist es richtig, so viel Geld in die Getriebeentwicklung zu stecken? Wofür? Es geht darum, die Kosten im Griff zu behalten und das Feld zu verengen.“
Der Einsatz der Red Bull-Technologie durch Racing Bulls ermöglicht es dem Team, wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne die Belegschaft aufzublähen. Mit über 600 Mitarbeitern ist Mekies der Ansicht, dass Racing Bulls über genügend Ressourcen verfügt, um effektiv zu arbeiten und gleichzeitig die Kostenobergrenze der F1 einzuhalten.
2026 und darüber hinaus: Das größere Bild
Im Hinblick auf die F1-Vorschriften von 2026 äußerte Mekies Bedenken, dass das Starterfeld durch die Einführung neuer Regeln noch weiter auseinandergezogen werden könnte. Er betonte, dass gemeinsame Komponenten dazu beitragen könnten, diese Ungleichheit zu verringern und engere Rennen sowie eine nachhaltige Zukunft für Mittelfeldteams wie Racing Bulls und Haas zu gewährleisten.
„Neue Vorschriften führen oft zunächst zu einer größeren Lücke,“ sagte er. „Alles, was eine große Spreizung vermeidet, ist gut für den Sport.“
Ein Modell für die Zukunft
Mekies verteidigte das aktuelle Modell als einen sinnvollen Kompromiss für einen Sport, der technische Innovation mit finanzieller Nachhaltigkeit in Einklang bringt. Er hob hervor, dass gemeinsame Komponenten, Kostenobergrenzen und eine gerechte Preisverteilung alle Teil von F1s umfassender Strategie sind, spannendes, wettbewerbsfähiges Racing ohne unnötigen Überfluss zu schaffen.
„Dieses Modell ermöglicht es Teams wie unserem oder Haas, zu existieren, ohne Hunderte von Menschen hinzufügen zu müssen“, schloss er. „Die F1 hat viel getan, um sicherzustellen, dass wir ein großartiges Spektakel liefern, und ich glaube, dass dieser Ansatz dazu beiträgt.“