In einer Entscheidung, die die Debatte im Formel-1-Paddock entfacht hat, hat Red Bull den 22-jährigen Neuseeländer Liam Lawson gewählt, um 2025 an der Seite von Max Verstappen zu fahren, und damit den langjährigen Juniorfahrer Yuki Tsunoda übergangen. Der Schritt, orchestriert von Red Bulls einflussreichem Helmut Marko, hat die Meinungen gespalten: Einige feiern ihn als Meisterwerk, während andere die Weisheit in Frage stellen, Tsunodas Erfahrung zu übersehen.
Tsunoda übergangen: Eine überraschende Auslassung
Yuki Tsunoda, mit 87 Starts für Red Bulls Junior-Teams AlphaTauri und VCARB, schien die natürliche Wahl für eine Beförderung zu sein. Die Geschwindigkeit und das feurige Rennverhalten des japanischen Fahrers hatten ihn zum Fanliebling gemacht, doch sein hitziges Temperament könnte ihm zum Verhängnis geworden sein. Im Gegensatz dazu beeindruckte Lawson, trotz nur 11 Starts mit AlphaTauri und VCARB, mit seinem besonnenen Ansatz und seinem Wachstumspotenzial.
Marko erklärte die Gründe gegenüber F1-Insider.com: „Es war ein Luxusproblem – beide hätten die Beförderung verdient. Aber Lawson hat mehr Spielraum für Verbesserungen, und seine mentale Stärke war entscheidend. Sein kontrollierter, gelassener Stil hebt ihn hervor.“
Lawsons Temperament spielte eine Schlüsselrolle bei der Beeinflussung der Entscheidungsträger von Red Bull. Während Tsunodas aggressiver Stil oft für Feuerwerke auf der Strecke sorgte, deutete Lawsons methodischer Ansatz auf einen Fahrer hin, der das Potenzial hat, sich zu einem Top-Wettbewerber zu entwickeln. Vergleiche mit aufstrebenden Stars wie Oscar Piastri unterstreichen das Versprechen des Neuseeländers.
Christian Horner, Teamchef von Red Bull, teilte diese Ansichten: “Liam hat gezeigt, dass er nicht nur in der Lage ist, starke Ergebnisse zu liefern, sondern auch furchtlos ist und bereit, sich mit den Besten zu messen. Neben Max Verstappen zu fahren, ist einschüchternd, aber ich bin zuversichtlich, dass Liam der Herausforderung gewachsen ist.”
Der Verstappen-Effekt: Ein zweischneidiges Schwert
Für Lawson ist der Beitritt zu Red Bull ein karrierebestimmender Moment – aber auch eine herkulische Herausforderung. Eine Garage mit Max Verstappen zu teilen, einem viermaligen Weltmeister und einem der größten Talente der F1, ist sowohl eine Gelegenheit als auch eine Feuerprobe.
Franz Tost, ehemaliger Chef von AlphaTauri, gab weise Ratschläge: “Liam muss sich auf sich selbst konzentrieren. Direkt mit Max zu konkurrieren, wäre fatal. Max ist auf einem Niveau mit Michael Schumacher und Ayrton Senna – er ist noch lange nicht am Höhepunkt und hat ein unvergleichliches Selbstvertrauen. Liams Aufgabe ist es, das Auto zusammen mit Max zu verbessern, nicht zu versuchen, ihn direkt zu schlagen.”
Tsunodas Reaktion: Enttäuscht, aber entschlossen
Obwohl Tsunoda unbestreitbar der größte Verlierer in Red Bulls neuestem Fahrerwechsel ist, besteht Marko darauf, dass der japanische Fahrer ein integraler Bestandteil ihrer Pläne bleibt. “Ich habe ihm gesagt, er soll weiter mit Racing Bulls pushen und wir werden sehen, was passiert. Er hat die Nachricht gelassen aufgenommen und positiv reagiert,” enthüllte Marko.
Tsunodas Kampagne 2025 wird entscheidend sein, da er beweisen möchte, dass er wertvoll ist und sicherstellen will, dass er für zukünftige Möglichkeiten im Rennen bleibt.
Das Größere Bild: Ein Risiko, das 2025 definieren könnte
Die Entscheidung von Red Bull, Lawson zu fördern, setzt ihre Tradition fort, Talente aus ihrem Junior-Programm zu fördern, einem System, das Ikonen wie Sebastian Vettel und Verstappen hervorgebracht hat. Ob Lawson jedoch neben einem Fahrer von Verstappens Kaliber gedeihen kann, ist eine Frage, die nur die Zeit beantworten wird.
Markos Erfolgsbilanz bei der Identifizierung von Weltklasse-Talenten gibt Red Bull-Fans Hoffnung. Doch mit Tsunoda, der in den Startlöchern steht, und der Saison 2025, die sich als eine der wettbewerbsfähigsten der letzten Jahre abzeichnet, könnten die Einsätze nicht höher sein.