In einem Wirbelwind widersprüchlicher Narrative hat Red Bull-Teamchef Christian Horner behauptet, dass der überraschende Austritt von Sergio Perez aus dem Team die eigene Entscheidung des Fahrers war – eine Aussage, die eine Kontroverse entfacht hat. Perez hingegen hat wiederholt betont, dass er keine Pläne hatte, die Formel 1 zu verlassen, und jede Absicht hatte, seinen Red Bull-Vertrag bis 2026 zu erfüllen.
Das Drama entfaltete sich kurz nachdem Perez‘ Abgang offiziell bekannt gegeben wurde. Während Horner ein Bild eines Fahrers zeichnet, der sich entscheidet, „eine Auszeit zu nehmen“, bestreiten Quellen aus dem Umfeld des mexikanischen Stars vehement diese Darstellung und wecken Spekulationen darüber, was tatsächlich hinter den Kulissen passiert ist.
Horners Ansicht: Perez wollte raus?
Im Gespräch mit ESPN deutete Horner an, dass Perez‘ Austritt das Ergebnis von Selbstreflexion nach einer herausfordernden Saison 2024 war.
„Checo begann die Saison so stark – vier Podestplätze in den ersten fünf Rennen. Es fühlte sich an, als würde er den Schwung vom letzten Jahr fortsetzen“, erklärte Horner. „Aber ab Monaco war es ein hartes Jahr für ihn. Wir haben alles versucht, um ihn zu unterstützen, aber letztendlich entschied er, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um eine Auszeit zu nehmen.“
Horner deutete auch an, dass Perez‘ Entscheidung das Ende seiner Formel-1-Karriere signalisieren könnte, angesichts der fehlenden verfügbaren Plätze für 2025. „Er ist schon lange auf diesem Laufband. Vielleicht ist es an der Zeit, dass er einen Schritt zurücktritt, Zeit mit seiner Familie verbringt und entscheidet, ob er in der Formel 1 weitermachen möchte – oder vielleicht andere Rennkategorien erkundet, wie Sportwagen.“
Perez‘ Position: Eine Geschichte voller Widersprüche
Das Lager von Perez hat jedoch die Behauptungen von Horner kategorisch zurückgewiesen. Der 34-Jährige hatte zuvor seinen Wunsch geäußert, weiterhin Rennen zu fahren, und betont, dass er einen bestehenden Mehrjahresvertrag mit Red Bull habe. Selbst als die Saison in Abu Dhabi zu Ende ging, hatte Perez laufende Gespräche über seine Zukunft anerkannt, aber betont, dass er nicht plane, zurückzutreten.
Die widersprüchlichen Berichte werfen Fragen auf: War dies wirklich Perez‘ Entscheidung oder hat Red Bull den erfahrenen Fahrer gedrängt, um Platz für frisches Talent zu schaffen? Insider deuten auf Letzteres hin und verweisen auf die öffentlichen Überlegungen des Teams, ob Yuki Tsunoda oder Liam Lawson Perez‘ freien Platz einnehmen werden.
Ein schwieriges Jahr für Checo
Die Schwierigkeiten von Perez im Jahr 2024 sind unbestreitbar. Trotz eines fulminanten Starts in die Saison fiel seine Leistung nach Monaco dramatisch ab. Von kostspieligen Fehlern bis hin zu verpassten Gelegenheiten blieb die Form des mexikanischen Fahrers weit hinter den Erwartungen zurück und hinterließ Red Bull frustriert. Das Team entschied letztendlich, die Zusammenarbeit zu beenden, und nannte die umfassenden Auswirkungen von Perez‘ Inkonsistenz auf ihre Meisterschaftsziele.
Horner erkannte die emotionale Belastung an: „Es war für alle hart. Wir haben ihn so gut unterstützt, wie wir konnten, aber es ist nicht der gleiche Checo, den wir zu Beginn der Saison gesehen haben. Deshalb fühlt er, dass diese Pause notwendig ist.“
Was kommt als Nächstes für Perez?
Horner deutete an, dass Perez möglicherweise andere Motorsportkategorien erkunden könnte, wenn er sich entscheidet, nicht in die Formel 1 zurückzukehren. „Nur er kann entscheiden, was er für die Zukunft will“, fügte Horner hinzu. Für den Moment scheint der unmittelbare Plan jedoch etwas dringend benötigte Auszeit zu sein.
In der Zwischenzeit bleibt Red Bulls Entscheidung über ihre Fahreraufstellung für 2025 im Fluss. Horner bestätigte, dass das Team sowohl Tsunoda als auch Lawson für den begehrten Platz neben Max Verstappen evaluiert. „Wir haben beide Fahrer umfassend getestet und haben alle Daten. Wir werden in den kommenden Tagen eine Entscheidung treffen.“
Ein Erbe in Frage
Für Perez hinterlässt dieser abrupte Ausstieg sein Erbe in einer prekären Lage. Nach einer vierjährigen Laufzeit bei Red Bull, die Grand-Prix-Siege, Podestplätze und eine entscheidende Rolle in zwei Konstrukteursmeisterschaften umfasste, ist seine F1-Zukunft nun ungewiss. Fans und Experten fragen sich gleichermaßen: War dies wirklich Checos Entscheidung oder ein kalkulierter Schachzug von Red Bull, um ihre Karten neu zu mischen?
Eine Sache ist sicher: Das Drama rund um Perez‘ Ausstieg sorgt dafür, dass seine Geschichte eine der am meisten diskutierten Sagas in der Formel 1 bleibt.