Seit Jahrzehnten hielt Joe Gibbs, der legendäre NFL-Trainer und Besitzer von Joe Gibbs Racing (JGR), an einer goldenen Regel fest: kein Dirt-Racing. Fahrer unter dem JGR-Banner, wie Christopher Bell und sogar Gibbs’ Enkel Ty Gibbs, durften die Dirt-Tracks, die das Rückgrat ihrer Rennwurzeln bildeten, nicht betreten. Die Begründung war klar – Dirt-Racing ist riskant, verletzungsanfällig und könnte nicht nur die Karriere eines Fahrers, sondern auch die Existenzgrundlage zahlloser JGR-Mitarbeiter und Sponsoren gefährden. Doch in einer überraschenden Wendung hat Gibbs das Verbot aufgehoben, und seine Fahrer lassen sich nicht lange bitten, um sich schmutzig zu machen.
Warum das Verbot aufgehoben wurde: Ein Sinneswandel
Die NASCAR-Community war schockiert, als Gibbs seine Entscheidung bekannt gab, JGR-Fahrern die Teilnahme an Nicht-NASCAR-Events, einschließlich Dirt-Racing, zu erlauben. JGR-Präsident Dave Alpern enthüllte später den Druck, der zu dieser Änderung führte, in SiriusXM NASCAR Radio:
„Es gab hier einige Leute, die den Coach ein wenig gedrängt haben… Im Laufe der Zeit war es einfach eine Frage des Abwartens, bis sich die Dinge beruhigen. Chase Briscoe kommt rein. Er liebt es, das zu tun.“
Alpern betonte weiter die Vorteile des Dirt-Racings für die Fahrer und bemerkte, wie es sie wieder mit ihren Wurzeln verbindet und ihre Leidenschaft für den Rennsport neu entfacht:
„Wenn diese Jungs diese Dinge fahren, bringt es neues Leben in sie.“
Mit Briscoe, der zu JGR wechselt, und Bell, der darauf brennt, zu seinen Ruhmestagen auf der Dirtbahn zurückzukehren, hätte der Zeitpunkt für Gibbs nicht besser sein können, um seine Haltung zu überdenken.
Christopher Bells dominanter Rückkehr zur Dirtbahn
Christopher Bell, ein Talent im Dirt-Racing, ließ keine Zeit verstreichen, um seine neu gewonnene Freiheit zu nutzen. Sein erster Stopp? Das POWRi Outlaw Non-Wing Micro League-Rennen im Southern Illinois Center. Bell war ein Mann mit einer Mission und dominierte die Veranstaltung, indem er alle 25 Runden von der Pole-Position aus führte. Danach reflektierte Bell über das Rennen:
„Diese Micros brauchen viel, um hier oben herumzukommen, und dieses Ding war wie auf Schienen mit Grip für Tage.“
Bells Sieg markierte seine triumphale Rückkehr zum Dirt-Racing nach einer zweijährigen Pause und bereitete die Bühne für seine nächste Herausforderung: die legendären Chili Bowl Nationals.
Der Chili Bowl: Ein Kampf der Titanen
Mit Bell, der für den Chili Bowl 2025 bestätigt wurde, steigt die Konkurrenz. In Tulsa wird ihn Chase Briscoe, Ty Gibbs, Kyle Larson und Busch begleiten – alle begierig darauf, den Sieg auf dem Dreck zu erringen. Bell ist mit dem Chili Bowl vertraut und hat die Veranstaltung bereits dreimal gewonnen. Sein Selbstvertrauen ist nach seinem jüngsten Sieg in Illinois hoch:
„Ich habe definitiv mehr Selbstvertrauen, wenn ich in das Tulsa Expo Center gehe.“
Doch die Vorbereitungen für den Chili Bowl waren nicht ohne ihre Portion Lacher. Bells Rückkehr zum Midget-Car-Racing wurde auf die „klassisch Bell“-Art und Weise angekündigt. Früher in diesem Jahr verriet er versehentlich während einer Pressekonferenz, dass Briscoe Martin Truex Jr. ersetzen würde – lange bevor JGR es offiziell machte. NASCAR-Fans verwandelten den Fehler in ein Meme, und Briscoe sah seine Chance auf Rache.
In wahrhaft Briscoe-Manier trollte er seinen neuen Teamkollegen in den sozialen Medien, indem er das Video von Bells Ausrutscher mit der Bildunterschrift postete:
„Ich schätze, ich werde ihn endlich dafür zurückbekommen. Ich freue mich, Christopher Bell dieses Jahr wieder bei @cbnationals zu sehen.“
Bells Antwort? Ein gutmütiger Repost:
„Wir sehen uns 2025 beim Chili Bowl.“
Ty Gibbs tritt der Dirt Party bei
Joe Gibbs’ Enkel, Ty Gibbs, bleibt auch nicht außen vor. Ty wuchs im Outlaw Kart-Rennsport auf und ist begeistert, unter JGRs neuer Richtlinie zurück auf dem Dreck zu sein. Mit Bell, Briscoe, Larson und Busch in der Mischung wird es für Ty eine Herausforderung, aber die Energie des Chili Bowls verspricht, das Beste aus allen Teilnehmern herauszuholen.
Geht Joe Gibbs ein zu großes Risiko ein?
Während die Fans begeistert sind, die JGR-Fahrer zurück im Dirt-Rennsport zu sehen, argumentieren einige Kritiker, dass Gibbs’ Entscheidung riskant ist. Dirt-Racing ist immer für seine potenziellen Gefahren bekannt gewesen, und selbst kleinere Verletzungen könnten die NASCAR-Saison eines Fahrers beeinträchtigen. Dennoch scheint Gibbs sein Vertrauen in die Professionalität und Leidenschaft seines Teams gesetzt zu haben.
Alperns Perspektive unterstreicht die langfristigen Vorteile dieser Entscheidung:
„Es geht darum, ihnen zu ermöglichen, sich wieder mit dem zu verbinden, was sie lieben. Es ist ein kalkuliertes Risiko, aber eines, das unsere Fahrer scharf und motiviert hält.“
Der Weg nach vorne: Dirt-Träume und NASCAR-Ruhm
Die Entscheidung von Joe Gibbs, das Verbot von Schmutzrennen aufzuheben, könnte das Erbe von JGR neu definieren. Indem er seinen Fahrern erlaubt, ihren Wurzeln nachzugehen, gibt er ihnen die Freiheit, als Rennfahrer zu wachsen und gleichzeitig ihre Verbindung zu den Fans zu stärken, die ihre Karrieren auf der Dirt Track verfolgt haben.
Für Bell, Briscoe und Ty Gibbs ist der Chili Bowl mehr als nur ein weiteres Rennen – es ist ein Prüfstand, auf dem sie ihre Vielseitigkeit und Entschlossenheit zeigen können. Mit Schwergewichten wie Larson und Busch ebenfalls im Rennen, verspricht der Chili Bowl 2025 ein Duell für die Ewigkeit zu werden.
Hat Joe Gibbs also die richtige Entscheidung getroffen? Nur die Zeit wird es zeigen. Aber eines ist sicher – Schmutzrennen sind gerade viel interessanter geworden. Schnallt euch an, denn Tulsa wird gleich schmutzig!